Rückmeldegespräche: Tipps von Lehrenden (Video)
Was sagen Lehrende und Studierende der RUB zu Rückmeldegesprächen zur Lehrevaluation? Wir haben uns umgehört.
Das Video enthält deutsch- und englischsprachige Untertitel.
Transkript zum Video (in deutscher Sprache)
Das Feedbackgespräch
Austausch nach der Evaluation
[Uta Wilkens, Prorektorin für Lehre 0:00:03 – 0:00:26]
Die Feedbackgespräche sind der eigentliche Sinn und Zweck der Evaluation. Es geht dabei ja darum – und so ist es in der Evaluationsordnung ja auch durchaus vorgesehen – dass Dozenten eine Rückmeldung erhalten, was wie bei den Studierenden angekommen ist. Zunächst einmal ist der Evaluationsbogen eine Möglichkeit zu erkennen, ob diese Intention tatsächlich so auch bei den Studierenden angekommen ist.
[Frank Wissing, Studentische Veranstaltungsbewertung 0:00:26 – 0:01:27]
Nachdem die Fragebögen in der Veranstaltung ausgefüllt sind, gehen sie zurück ins Druckzentrum per Hauspost oder können dort persönlich abgegeben werden. Dort werden sie eingescannt und werden von EvaSys dann vollautomatisch ausgewertet. Was das System dann auch macht, ist, dass es automatisch eine e-Mail an unsere Lehrenden heraus schickt mit der Info, dass die Ergebnisse jetzt zur Verfügung stehen. Das passiert in der Regel innerhalb des Semesters binnen 24 Stunden.
Dann kommt aber der eigentlich wichtige Teil und der Kern des Feedbackverfahrens an der RUB, und zwar das Feedbackgespräch. Das heißt die Ergebnisse werden den Studierenden zurückgekoppelt. Da geht es um eine Rückmeldung für die Lehrenden zu der Veranstaltung insgesamt. Da geht es darum, Anhaltspunkte zu bekommen zur Verbesserung der Lehre und vor allen Dingen geht’s darum, dass Lehrende und Studierende über die Veranstaltung ins Gespräch kommen.
Die Lehrveranstaltungsbewertung findet verpflichtend und flächendeckend alle zwei Jahre statt. Es kann aber auch sein, dass Fakultäten für sich festgelegt haben, dass sie häufiger verpflichtend und flächendeckend durchgeführt wird. Da sind also die Fakultäten frei, nach oben abzuweichen. Alle zwei Jahre ist es allerdings Pflicht.
[Cemal Esen, Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik 0:01:31 – 0:02:20]
Ich führe die Feedbackgespräche in jeder meiner Lehrveranstaltungen durch und bereite michnatürlich darauf vor und schaue mir die Ergebnisse an: was dabei herausgekommen ist, was für Kommentare die Studiereden abgegeben haben. Ich führe dann halt die Gespräche im Rahmen einer der nächsten Veranstaltungen durch und stelle zunächst das Ergebnis vor, damit auch jeder Studierende sieht, was bei der Evaluierung heraus gekommen ist. Durch das Gespräch haben die Studierenden auch die Möglichkeit, ihre Kreuze mit Worten zu beschreiben, so dass ich dann auch in diesen Mehrwert an Informationen habe – warum dieses Kreuz da gemacht wurde und nicht woanders und damit man auch über die Maßnahmen sprechen kann, wie man es denn halt anders machen könnte, so dass auch die Studierenden auch letztendlich das Gefühl haben oder haben müssen, dass ihre Meinung auch zählt.
[Student 1 0:02:20 – 0:02:34]
Der Vorteil einer solchen Feedbackrunde liegt einfach darin, dass man die Gesamtheit der Ergebnisse sieht und dass man vielleicht Themenpunkte, die in den Kurzfragen der Evaluation nicht so einfach geklärt werden können, nochmal genauer erklären kann.
[Studentin 2 0:02:20 – 0:02:50]
Das finde ich generell sehr gut, weil wenn man etwas ausfüllt, dann sollte man auch ein Feedback dazu bekommen. Durch so ein Gespräch merkt man auch, ob der Professor das, was man da hin schreibt, wirklich ernst nimmt und das auch registriert. Sonst macht man es ja quasi umsonst, wenn man nicht weiß, was der Professor dazu sagt.
[Student 3 0:02:53 – 0:03:10]
Ich finde dies sehr wichtig und vorteilhaft, weil so auch noch ein Dialog zwischen den Lehrenden und den Studierenden zustande kommen kann. Es ist einfach wichtig, dass die Vorschläge, die von den Studenten gemacht werden, auch noch mal von Lehrenden aufgenommen werden können, sich die Lehrenden auch nochmal rechtfertigen und nachfragen, was die Studenten genau gemeint haben mit ihren Vorschlägen.
[Christiane Kleine-König, Wissenschaftliche Mitarbeiterin 0:03:13 – 0:04:05]
Bei uns bei den Geografen, im Geographischen Institut, wo ich wissenschaftliche Mitarbeiterin bin, da ist es Standard, dass wir unsere Lehrveranstaltungen bewerten lassen, also evaluieren. Da kann man ja auch sagen, das nehme ich zur Kenntnis, das geht einfach ins Monitoring der Fakultät mit ein. Ich könnte aber auch sagen, das nutze ich, um mich selbst zu weiter zu entwickeln. Also ich persönlich merke, dass ich bei den Ergebnissen an meine Grenzen komme, dass es da also eine Form von Dialog braucht. Ich muss die Möglichkeit haben, bestimmte Ergebnisse nochmal rückfragen zu können und die Studierenden fragen zu können, was sie denn eigentlich genau mit dieser oder jener Antwort gemeint haben. Also wenn ich mich persönlich weiterentwickeln möchte, mich und meine Tätigkeit als Lehrende, dann halte ich das für unabdingbar sozusagen. Da hat sich für für mich bewährt, dass ich zentrale Ergebnisse der Bewertung zwar vorstelle, aber dass ich dann vor allen Dingen konkrete Fragen an die Gruppe richte.
[Benedikt Jeßing 0:04:05 – 0:05:25]
Die Frage nach den Evaluations- oder Feedbackgesprächen in den Lehrveranstaltungen ist in gewisser Weise immer ein heikler Punkt, insofern, als ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Studierenden auch in einer gewissen Weise dazu überredet werden müssen, etwas zu sagen und Stellung zu nehmen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass noch niemals in einer schriftlichen oder dann auch in der mündlichen Evaluation, in den Feedbackgesprächen eine persönliche Kritik im Sinne einer Beleidigung oder unsachlichen Bemerkungen gefallen ist, sondern dass die Studierenden einerseits einen sehr scharfen Blick darauf haben, was gut, was schlecht läuft, und auch sehr konstruktiv berichten können, wie das in meiner Lehrveranstaltung gelaufen ist, und wie ich es gegebenenfalls noch hätte besser machen können. Insofern habe ich mit diesen Feedbackgesprächen sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht. Eine wichtige Voraussetzung allerdings für das Gelingen von Feedbackgesprächen ist die Kommunikationskultur, die man vorher im Seminarzusammenhang etabliert hat. Ich würde es mir wünschen, dass die Evaluation auch von den Studierenden viel stärker als ein Instrument wahrgenommen wird, mit dem sie sich selber beteiligt können. Die Qualität der Lehre, die sie erleiden oder im besten Falle genießen.
[Frank Wissing, Studentische Veranstaltungsbewertung 0:05:30 – 0:06:11]
Eine Frage, die häufig gestellt wird, ist eben auch: „Muss ich denn eigentlich alle Ergebnisse bis ins Kleinste vorstellen?“ Das muss natürlich nicht unbedingt sein. Man kann sich als Lehrende besonders gute oder besonders schlechte Ergebnisse raussuchen und die nochmal vorstellen, oder Ergebnisse, die besonders breit streuen, um Studierenden auch einmal klar zu machen, dass es eine große Heterogenität in den Ergebnissen geben kann und man das vielleicht auch nicht immer allen recht machen kann. Ein schöner Hinweis ist, dass man sich vielleicht den Fragebogen selbst mal vornimmt und eine Prognose versucht, ihn also ausfüllt, und dann die eigene Prognose mit den echten Ergebnissen der Befragung der Studierenden nebeneinander legt, um zu gucken, gibt es da große Abweichungen und das sind so Themen, die man auch nochmal in einem Feedbackgespräch besonders hervorheben kann.
[Uta Wilkens, Prorektorin für Lehre 0:06:13 – 0:07:14]
Es geht nicht darum, dass damit sich ein Dozent oder eine Dozentin eine Note abholt, sondern der eigentliche Sinn und Zweck ist es eben, dass darüber ein Gespräch geführt wird mit den Studierenden. Daraus erhält man nämlich eine Lernchance. Ein Evaluationsbogen sagt dazu erstmal nur begrenzt etwas aus, das ist ja etwas, was man genau von Studierenden auch erwartet, dass sie Hinweise annehmen, dass sie sich darüber weiterentwickeln, und es gibt eigentlich keine bessere Gelegenheit, das selber – wenn man so will – auch über Vorbildhandeln so ein bisschen tatsächlich auch zu zeigen. Gleichzeitig geht es der Universität ja schon darum, dass wir die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Lehre haben, in inhaltlicher Hinsicht, aber natürlich auch in methodisch-didaktischer Hinsicht, und dafür sind Lehrevaluationen eben ein Kerninstrument – nicht das einzige, aber doch ein wichtiges Instrument, um dieses zu beflügeln und darüber das Gesamtangebot an der Universität immer weiter zu optimieren.
Transkript zum Video (in englischer Sprache)
The Feedback Discussion
Planning a Discussion After the Evaluation
[Uta Wilkens, 00:04 – 00:26]
Feedback discussions are the main reason for the evaluation. Of course it’s about–and this is expected in the evaluation guidelines – that the lecturers receive feedback on what came across to the students. First, the evaluation sheet is one way to determine, if intensions actually reached the students.
[Frank Wissing, 00:26 – 01:30]
After the evaluations are filled out in the course, they’ll be sent to the printing center either via the internal post or they can be delivered in person. There they’ll be scanned and are automatically analysed by the EvaSys. Also the system automatically sends an email to the instructor with the information that the results are now available. That usually happens during the semester within 24 hours. But then comes the actually important part–the core of the feedback process at the RUB–namely the feedback discussion. That means that the results are brought back to the students. It’s about the feedback for the instructors for the complete course. It’s about gaining reference points for improving teaching, and mainly so the instructors and students talk about the course with each other. Teaching evaluations are mandatory every two years, and take place in all the courses. It may be that faculties decide to make it manditory more often. That is left up to the departments to have them more often, but every two years it is definately manditory.
[Cemal Esen, 01:30 – 02:21]
I lead the feedback discussion in each of my courses, and prepare myself of course and look at the results: what came out of it, what comments the students turned in. I then lead the discussion in one of the following lessons. First, I present the results, so that each student sees what came out of the evaluation. In the discussion the students of course have the possibility to describe their multiple choice answers in words.. so that I understand, with a bit of additional information, why this cross was made there and not elsewhere. And on this basis one can talk about the possibilites how one could do it differently. So that the students also have the feeling in the end, or should have, that their opinion counts.
[Student 1, 02:21 – 02:34]
The advantage of such a feedback discussion is simply that you see the total results, and that you can maybe clarify some points, which can’t be easily explained in short answers in the evaluation, in more detail.
[Student 2, 02:37 – 02:52]
I find feedback generally very good, because when you fill something out, then you should also get a feedback. Through his discussion you can tell if the professor really takes what you wrote seriously and really understands it. Otherwise you sort of do it for nothing if you don’t know what the professor says about it.
[Student 3, 02:52 – 03:09]
I find such a discussion very important and advantageous, because then a dialogue between the teachers and students can take place. It’s simply important that the suggestions made by the students can also be taken up by the teachers. The teachers also have the chance to defend themselves and ask what the students exactly meant by their suggestions.
[Christiane Kleine-König, 03:15 – 04:05]
By us, by the geographers in the Geographical Institute, where I am a teaching assistant, it’s standard that we have our courses evaluated. And you could say, yes I take note of that, that is just part of the monitoring of the faculty, but I could also say, I’ll use it to develop myself further. I personally notice that I have limited understanding of the results, that I need a form of dialogue so I have the chance to be able to ask about certain points, and to ask the students questions about what they meant precisely with one or two answers. So if I want to develop myself further and my abilities in teaching, then I consider a discussion rather indispensible. It’s proven effective for me to initially present the central results of the evaluation, but most importantly that I direct specific questions to the group.
[Benedikt Jeßing, 04:06 – 05:29]
The question about the evaluation discussion or feedback discussion in the courses is in some ways always a sensitive point, in so far as I’ve experienced that students have to be somewhat convinced to say something and to take a position. I’ve never had the experience, not once, that in a written or in an oral feedback discussion too personal criticism came up in the sense of an offensive or uncalled-for remark. Rather the students take a sharp look at what went well or badly, and could also report constructively how my course went and how, when appropriate, I could have done something better. For this reason I’ve had very very good experience with these feedback discussions. Nevertheless, one important prerequisite for a successful feedback discussion is the culture of communication already established in the context of the seminar. I’d like the evaluation to be recognized, also by the students, as a much stronger instrument with which they can involve themselves in the course and influence the quality of the teaching that they have to suffer from or in the best case enjoy.
[Frank Wissing, 05:30 – 06:13]
One question that is asked often is, „Must I actually present all the results in great detail?“ Which of course isn’t necessary. As an instructor one can pick out the especially good or especially poor results and present them again, or the results that have a wide range of answers in order to make clear to the students that the results were varied and that one perhaps can’t always please everyone. A good tip is that one can perhaps do the questionaire oneself and try to make a prediction. That is, fill out the questionaire, and then compare one’s own prediction with the real results from the students‘ survey– to look whether there are large differences and those are then the topics that can be especially emphasized in the feedback discussion.
[Uta Wilkens, 06:13 – 07:16]
It’s not about a lecturer getting a grade. Rather the purpose is actually to lead a discussion with the students, whereby one has the chance to learn. An evaluation sheet can at first only give limited information. That’s what is also expected from students- that they take pointers on how to develop themselves further. And there’s actually no better opportunity to do the same -if you like, actually to show a little role model behaviour. At the same time at the Ruhr-Universität its also about continually further developing our teaching in regard to contents, but also naturally also regarding the teaching methods and didactics. For that the teaching evaluation is a central instrument–not the only one, but an important instrument to inspire improvement and continually to optimize what we have to offer at the Ruhr-Universität.