Zeitmanagement/ Aufgabenmanagement/ Selbstmanagement: eine Begriffsklärung
Zeitmanagement ist, genau genommen, ein Ding der Unmöglichkeit. Schließlich ist, wie ein kluger Mensch einmal gesagt hat, die Zeit das demokratischste Gut: jedem Menschen steht jeden Tag genau gleichviel davon zur Verfügung.
Oft erwächst die Frage nach einem besseren „Zeitmanagement“ aus dem Wunsch (bzw. der Notwendigkeit), in der verfügbaren Zeit mehr zu schaffen; das erhoffte „Mehr“ verbinden wir mit der Annahme, dass wir dann produktiver wären. Worum es letztlich geht, ist passender in dem Begriff Aufgabenmanagement ausgedrückt. Denn wir sagen oft „Ich habe keine Zeit“, wenn wir tatsächlich meinen: „Ich habe mir (zu) viele Aufgaben vorgenommen.“ Und ja, es gibt natürlich Methoden und Techniken, um Aufgaben effizienter, also in weniger Zeit, zu organisieren und zu erledigen; diese finden Sie in Abschnitt 3.
Die wirkliche Herausforderung für eine lohnende Beschäftigung mit dem eigenen Zeit- bzw. Aufgabenmanagement liegt oft woanders, nämlich in einer Änderung der eigenen Sichtweise. Wie oft haben Sie in der letzten Woche auf die Antwort „Wie geht‘s?“ geantwortet: „Viel zu tun – aber auf eine gute Art“? Michael Bungay Stanier (2016,162) sagt klipp und klar: Es gibt kein „good busy“: „being busy is no measure of success“! Dauernd beschäftigt sein, kann darauf hinweisen, dass wir nicht nur zuviel, sondern vor allem das Falsche machen. Und an dieser Stelle lohnt es sich anzusetzen. Nicht zu fragen: „Wie werde ich effizienter, wie schaffe ich mehr?“, sondern: „Wie werde ich effektiver? Wie nutze ich meine Zeit besser? Mache ich (nicht unbedingt täglich, denn das passt oft nicht zu den Arbeitsrhythmen im Hochschullalltag, aber zumindest in jeder Woche) etwas, das mir wichtig ist?“
Oft sind die Unterschiede hier subtil: Habe ich eher das Gefühl, von anderen, ihren Terminvorgaben und Prioritäten getrieben zu sein, oder bestimme ich selbst, was ich tue? Effektives Selbstmanagement ist weit mehr als Selbstdisziplin à la „Zähne zusammenbeißen und durch!“; es zielt auf Selbstkontrolle im Sinne einer Selbstwirksamkeit, d.h., die Disziplin, das „Dranbleiben“ an einer Sache speist sich daraus, dass ich etwas tue, das mir wichtig ist, das meinen grundlegenden Werten entspricht und auch mit positiven Emotionen verbunden ist (vgl. Krause & Storch 2006).