Atemtechnik und Artikulation
Wie können Sie Ihre Stimme ökonomisch einsetzen und Ihre Aussprache optimieren?
Im Folgenden sehen Sie zwei Videos zum Thema „Atemtechnik und Artikulation“. Im ersten Film spricht Kriszti Kiss, Diplom-Schauspielerin und Trainerin, über die richtige Technik, damit Ihnen in der Lehre nicht „die Puste ausgeht“. Sie lernen die Bauchatmung als hilfreiches Mittel kennen, und sehen, wie Sie mit einfachen Mitteln mehr Luft zum Sprechen haben.
Im zweiten Video widmet sich Kriszti Kiss der Artikulation. Dafür zeigt sie Ihnen kurze, einfache Übungen auf, mit denen Sie Ihre Aussprache trainieren können, und spricht Ihnen die Übungen zur Optimierung der Artikulation vor. So wird Ihr Vortrag stimmschonend, ökonomisch und spannend.
Atemtechnik
© Kriszti Kiss
Transkript zum Video
Kriszti Kiss, Diplom-Schauspielerin und Trainerin
Atemtechnik – Intro
[00:08 – 00:52] Haben Sie hin und wieder Probleme mit Ihrer Stimme? Haben Sie manchmal Angst davor, heiser zu werden? Oder dass Ihre Stimme müde oder matt wird? Dass sie Ihnen nicht gehorcht? Also, dass Sie mit Ihrer Stimme nicht ankommen?
Na ja, ein Wundermittel kann ich Ihnen nicht versprechen. Aber vielleicht kann ich Ihnen einige Tipps geben, wie Sie Ihre Stimme richtig einsetzen und ökonomisch benutzen können. Eine Art „Notkoffer“ also. Die folgenden Übungen sind aber nur dann wirksam, wenn Sie sie regelmäßig wiederholen.
[00:54 – 01:26] Für die richtige Stimmgebung ist das Wichtigste eine gezielte und ökonomische Atmung. Beim Sprechen sollten Sie eine Kombination aus Brust- und Bauchatmung verwenden. Die meisten Menschen sind Hochatmer. Damit nutzen sie nur die Hälfte der verfügbaren Atemkapazität. Da die ganze Körperhaltung und jede noch so kleine Veränderung Ihre Stimme beeinflusst, ist es immens wichtig, dass Sie bei den Übungen und später auch im Berufsalltag eine ideale Körperspannung und Körperhaltung herstellen. Wie funktioniert das? (eingeblendet als Text)
[01:45 – 04:08] Stehen Sie bitte gerade! Die Knie sind nicht ganz durchgestreckt. Das Becken wird leicht nach vorne geschoben. Die Entfernung der Füße beträgt etwa eine Fußlänge. Die Schultern sind locker; das Gesicht ist entspannt. Die Hände ebenfalls. Und nun stellen Sie sich vor, dass Ihr Brustraum und Bauchraum zusammen eine Art Speicher bilden. Legen Sie bitte die Hände auf Ihren Bauch und atmen Sie tief durch die Nase ein. Wenn die Nase zu ist, wie das bei mir leider der Fall ist, dann durch den Mund.
Also, atmen Sie bitte ein. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Bauch und atmen Sie aus. Hörbare Ausatmung Haben Sie es bemerkt, dass Ihr Bauch beim Einatmen kugelförmig geworden ist? Ja? Dann haben sie es richtig gemacht.
Und nun atmen Sie genau so wie zuvor wieder ein, und atmen Sie dann sehr, sehr langsam und dosiert mit dem Konsonanten „S“ wieder aus. Also, atmen Sie ein und atmen Sie aus. Hörbare Ausatmung mit „S“ Der Bauch ist wieder flach. Bei mir – nach ja, – relativ. Aber Spaß beiseite. Sie werden feststellen, dass man sehr, sehr lange ausatmen kann, wenn man ökonomisch eingeatmet hat und die Luft dann ganz dosiert wieder ausströmt.
[04:08 – 05:04] Wiederholen wir die Übung zusammen mit den Worten: Das – was – Fass. Atmen Sie ein. Es geht los. Dasssssssssssssssssssssss. Und wassssssssssssssssss. Und jetzt bitte – Fassssssssssssssssss. Entspannen Sie sich.
[05:05 – 07:14] Und nun versuchen Sie mit der erlernten Technik Ihr Stimmvolumen in Ihrer individuellen Tonlage zu vergrößern. Versuchen Sie bitte, die Vokale in der alphabetischen Reihenfolge: A, E, I, O, U zum Klingen zu bringen. Zunächst einmal leise, dann kraftvoll, dann wieder leise. Pressen Sie nicht in den Kehlkopf. Arbeiten Sie nur mit dem Atemdruck. Die Stimme darf nicht in die Höhe gehen.
Ich mache es einmal falsch. Maaaaaaaaaaaa (Stimme wird immer höher im Ton). So bitte nicht.
Und nun machen wir es bitte gemeinsam richtig. Atmen Sie ein, es geht los. Maaaaaaaaaaaa (Stimme bleibt im gleichen Ton). Meeeeeeeeeeee. Miiiiiiiiiiiiiii – atmen Sie. Mooooooooooo. Muuuuuuu – danke. Entspannen Sie sich.
[07:16 – 07:36] Wenn Sie die Übung richtig machen, dürfen Sie es nicht als unangenehm empfinden, und Sie dürfen dabei auch keine Stimmmüdigkeit spüren. Viel Spaß bei den Übungen und bleiben Sie „gut bei Stimme“!
Artikulation
© Kriszti Kiss
Transkript zum Video
Kriszti Kiss, Diplom-Schauspielerin und Trainerin
Artikulation – Intro
[00:07 – 00:42] Haben Sie schon mal die Erfahrung gemacht, dass Sie Ihr Gegenüber zwar hörten, jedoch das Gehörte nicht genau verstanden haben? Oder haben Sie eine unangenehme Erinnerung daran, dass Sie Ihre Zuhörer mit Ihrer Ansprache nicht erreichten? Und Ihre Studierenden schließlich nicht mehr zuhörten… Vielleicht hingen diese Phänomene mit einer nicht ganz idealen Artikulation zusammen.
Optimierung der Aussprache: Übungen
[00:46 – 02:10] Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie undeutlich sprechen, d.h. nuscheln, Silben verschlucken, oder quetschen, also, dass Sie die Zähne nicht auseinanderbringen, dann sollten Sie Ihre Aussprache trainieren und optimieren. Zunächst einmal mit Lockerungsübungen.
Fangen wir mit den Lippen an: Erinnern Sie sich noch, wie Sie als Kind mit den Lippen „flatterten“? Diese kleine spielerische Lippenbewegung kann sehr hilfreich sein. Nur keine Hemmungen! Ich mache es Ihnen vor: (Lippenübung wird durchgeführt)
Lockern Sie Ihre Lippen durch häufige Wiederholung der Silben: ma – me – mo – mu
Und nun Fitness für Ihre Zunge: bla – ble – bli – blo – blu
Und jetzt trainieren Sie Ihr Sprechwerkzeug… ich – du – ich – du – ich – du
Vielen Dank.
Optimierung der Aussprache: Zungenbrecher
[02:17 – 03:24] Und nun versuchen Sie bitte mir altbekannte Zungenbrecher nachzusprechen. Es klapperten die Klapperschlangen, bis ihre Klappern schlapper klangen. Danke.
Wir Wiener Wäscheweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo warmes Wasser wär‘. Danke.
Der Leutnant von Leuthen befahl seinen Leuten, nicht eher zu läuten, als der Leutnant von Leuthen seinen Leuten das Läuten befahl.
Sehen Sie es klappt doch. Ich als gebürtige Ungarin hab es auch geschafft. Mit viel Übung natürlich.
Optimierung der Aussprache: Beispielübung APOTHEKE
[03:30 – 04:54] Und nun zum Schluss eine kleine Übung, die sowohl für die Atemtechnik als auch für die Artikulation sehr hilfreich sein kann. Es handelt sich um das geläufige Wort Apotheke. Zunächst einmal nur für den Kopf: Apotheke. (Übung wird vorgesprochen/gleichzeitig eingeblendet)
Und jetzt bitte von hinten nach vorne. (Übung wird vorgesprochen/gleichzeitig eingeblendet)
Und nun versuchen Sie bitte die Laute mit einem Atemzug hin- und zurück zu sprechen. Ich mache es einmal vor. (Übung wird vorgesprochen/gleichzeitig eingeblendet)
Wenn es nicht sofort klappt, es ist nur eine Frage der Zeit. Vergessen Sie bitte nicht: der Weg ist das Ziel.
[04:57 – 05:16] Ich hoffe, es ist mir gelungen, Sie zu motivieren, an Ihrer Aussprache zu arbeiten. Denken Sie bitte daran: Wenn Sie gut verständlich artikulieren, können Sie mit Ihrer klaren Aussprache Ihre Zuhörerschaft fesseln.
[05:17 – 05:49] Und noch eins: Wenn Sie über eine gute Artikulation verfügen, können Sie es sich durchaus erlauben, einige Sequenzen Ihres Vortrags leiser zu gestalten. So können Sie Stimmkraft sparen und Ihre Darstellung bekommt eine zusätzliche Farbe. So wird Ihr Vortrag stimmschonend, ökonomisch und spannend. Viel Erfolg.