Berücksichtigung aktueller Tendenzen

Wenn immer mehr Studieninteressierte aufgrund ihrer (vielfältigen) Vorkenntnisse in der Lage sind, einem englischsprachigen Studium in Deutschland zu folgen, entsteht für den FFU eine neue Dynamik. In Fällen, in denen fachsprachliche Veranstaltungen Pflichtmodule sind, nehmen auch Studierende, die englische Muttersprachler*innen sind, an der Veranstaltung teil. Die Sicherstellung effektiven Unterrichts für diese Studierenden stellt besondere Anforderungen an uns Lehrende, da die Studierenden sprachliche Kompetenzen vorweisen, die zum Teil weit über dem Niveau der anderen Studierenden liegen, aber dennoch Kreditpunkte i.S. der Studienanforderungen erwerben müssen. Hier sind Feingefühl und Kreativität gefragt.

Wir sehen dies als ein wertvolles Geschenk an, da dadurch Fremdsprachenlernende die Möglichkeit haben, sich eng und regelmäßig mit Muttersprachler*innen auszutauschen, sich z.B. an ihren Akzent zu gewöhnen, ihre Aussprache nachzuahmen und Ausdrücke von Gleichaltrigen zu lernen (die ihre Lehrenden vielleicht nicht verwenden!). Es ist auch wichtig anzumerken, dass Muttersprachler*in zu sein nicht automatisch bedeutet, dass sie in der Lage sind, perfekte Texte zu verfassen oder die gesamte Terminologie ihres Faches zu kennen. Denn akademische Sprache bzw. Fachsprache ist niemandes Muttersprache, und wir haben gesehen, dass auch diese Zielgruppe von Fachsprachenlehre durchaus profitieren kann. Diese Muttersprachler*innen können eine wertvolle Ressource für Kommiliton*innen sein. Daher sollten Lehrende ihnen die Möglichkeit geben, ihr Wissen weiterzugeben, und Lernszenarien anbieten, in denen sie ihren Peers Unterstützung anbieten und z.B. Feedback geben können. Wir haben auch Erfahrungen damit gesammelt, diesen Studierenden die Rolle von Sprach- oder Fachassistent*innen zuzuweisen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Kreditpunkte auf andere Weise zu erwerben, z. B. indem sie inhaltliche Themen für den Lehrplan vorschlagen, uns Lehrende durch die Suche nach authentischen Texten oder bei der Entwicklung von Aufgaben unterstützen oder bestimmte Gruppenaktivitäten leiten.

Autor*innen

  • Nicola Heimann-Bernoussi, Zentrum für Fremdsprachenausbildung der Ruhr-Universität Bochum. Wissenschaftliche Mitarbeiterin u.a. für Curriculumentwicklung und Dozentin für Französisch.
  • Melissa Oldfield-Mariano, Zentrum für Fremdsprachenausbildung der Ruhr-Universität Bochum. Dozentin für Englisch.
  • Anna Soltyska, Zentrum für Fremdsprachenausbildung der Ruhr-Universität Bochum. Dozentin für Englisch und Koordinatorin für Englisch-Kurse.

Stand: