Prüfungen

In Klausuren des Stahlbaus sind meistens Berechnungen von Bauteilen oder Bauwerksteilen durchzuführen. Hierzu dürfen die Prüfungskandidatinnen und -Kandidaten in der Regel alle schriftlichen Unterlagen, die sie in den Prüfungsraum tragen können, nutzen, denn es soll nicht das auswendig gelernte Fachwissen geprüft werden. Wichtiger ist zu wissen, wo bestimmte Formeln und Regeln zu finden sind und diese dann korrekt anzuwenden.

Die Vorbereitung für eine Prüfung ist eine wichtige Lernphase. Ich unterstütze sie durch regelmäßige Sprechstunden. Ergänzt wird dies durch eine einmal pro Jahr stattfindende Vorlesung, in der ich erläutere, wie die Klausuren bewertet werden und wie die Klausuraufgaben aufgebaut sind (in der Regel beginnt es mit einem einfachen Teil, der die Mindestanforderungen zum Bestehen abprüft. Es folgen immer schwerere Teilaufgaben – mit immer mehr Transferleistungen -, d.h. wer nicht alles kann soll nicht verzweifeln, sondern zur nächsten Aufgabe weiter gehen.) Weiterhin zeige ich auch ein paar sehr schlecht bis überhaupt nicht lesbare alte Klausurabgaben, um die Studierenden darauf aufmerksam zu machen, dass das, was sie abliefern, korrigierbar sein muss. Außerdem stehen den Studierenden die Klausuraufgaben und Lösungsvorschläge der vergangenen fünf Jahre über die Homepage meines Fachgebietes zur Verfügung.

Durch die Bearbeitung alter Klausuren können sich die Studierenden ein Bild von den üblichen Fragestellungen machen. Da immer eine Angabe zur erwarteten Bearbeitungsdauer gegeben ist, können sie auch erkennen, ob sie die Inhalte so sicher beherrschen, dass sie die Lösungen in der erwarteten Dauer erarbeiten können.

Im Rahmen von mündlichen Prüfungen werden üblicherweise keine Berechnungen oder Bemessungen durchgeführt. Es kann zum einen von den Studierenden verlangt werden, bestimmte konstruktive Details skizzenhaft darzustellen, wie z.B. die oben gezeigte biegesteife Rahmenecke, und deren Details zu erläutern. Ich frage auch gerne nach den mathematisch-mechanischen Grundlagen bestimmter Bemessungsformeln, wie man sie z.B. in DIN-Normen findet.

Häufig wird im Rahmen des Projektstudiums eine Gruppe mit drei bis vier Personen geprüft. Hier vermeide ich, eine Frage, die von einer Person nicht beantwortet wurde, an eine andere weiterzugeben. Je nach der Beziehung der Gruppenmitglieder untereinander kann dies dazu führen, dass die zweite gefragte Person gehemmt ist, die richtige Lösung vorzustellen und sich damit gegenüber der ersten befragten Person hervorzuheben.