Vorlesungen und Übungen
Die häufigste Lehrmethode in den Bauingenieurwissenschaften ist die Vorlesung. Hier geschieht die Anbahnung, d.h. die Studierenden werden mit den wichtigsten Informationen, Grundlagen und Methoden bekannt gemacht. In Übungen (Lehrveranstaltungen, in denen die Studierenden selbst das Gelernte anwenden), werden das Wissen und die Fähigkeit, dies anzuwenden gefestigt. Übungen können als Hörsaalübung unter Begleitung durch Lehrende, das hat dann Seminarcharakter, denn es werden z.B. Regelungen in DIN-Normen diskutiert und interpretiert, oder als Hausaufgaben stattfinden. Teilweise werden sogenannte Vorrechenübungen eingesetzt, in deren Verlauf die Lösung einer technischen Frage vorgeführt wird. Hochschuldidaktisch wird diese Lehrform kritisch gesehen, da zum einen hiermit die Umsetzung des Vorlesungsstoffs in die eigene Handlung nicht geschieht und zum anderen die Illusion geweckt wird, dass es die eine, richtige Lösung gibt, nämlich die von der lehrenden Person vorgeführte.
Ein großer Vorteil von Hausübungen ist es, dass die Studierenden zeitnah eine Rückmeldung über ihren Leistungstand bekommen. Dies geschieht zum einen durch ein Testat, das u.U. unter Vorbehalt vergeben wird, wenn die Übung Fehler enthält, die im Rahmen eine Wiedervorlage ausgebessert werden können. Zum anderen wird nach Abschluss der Übungsbearbeitung ein Lösungsvorschlag zur Verfügung gestellt. Außerdem reduziert sich durch die regelmäßige Bearbeitung der Hausübung der Umfang der Klausurvorbereitung.
Vorlesungen finden in der Regel als klassischer Frontalunterricht statt, häufig mit Einsatz von vielen PowerPoint-Folien, die davor oder anschließend als pdf-Datei den Studierenden zur Verfügung stehen.
In dieser Form stehen sie immer wieder im Zentrum der Kritik, die berechtigt ist, wenn nur vorgelesen wird. Die lehrende Person kann jedoch durch ihre Begeisterung, den Bezug des Stoffs zu aktuellen Geschehen (zum Glück gibt es nur selten Unglücksfälle im Bauwesen. Zu diesen kann jedoch häufig ein Bezug hergestellt werden, wodurch die Bedeutung des Lernstoffs unterstrichen wird.) und durch den Einsatz von Live-Abstimmungen die Studierenden aktivieren, damit diese sich aktiv mit dem Stoff auseinandersetzen.
Die Lehr-Lern-Forschung geht davon aus, dass die übliche Vorlesungsdauer von 90 Minuten zu lange ist. Daher ist eine Pause nach 45 bis 50 Minuten gut. Arbeitet man mit Kreide und Tafel, kann diese Zeit in die Tafelwischzeit fallen. Aber auch bei PowerPoint-Vorlesungen gibt es Möglichkeiten für eine Pause z.B. durch Einsatz eines Live-Feedbacks mittels Pingo u.ä.