Sie sind hier: Ruhr-Universität Bochum LEHRE LADEN Fachspezifische Lehre Lehre in der Elektrotechnik
Lehre in der Elektrotechnik
Thesen
- Ähnlich wie die Mathematik, die Physik oder der Maschinenbau ist die Elektrotechnik kein „Zuschauersport“. Elektrotechnik kann nur durch die eigenverantwortliche, aktive Arbeit an echten Problemen erlernt werden. Nur vom Zuschauen lernt man nicht wirklich, wie es geht, elektrotechnische Aufgaben zu lösen, genauso wenig wie man sich das Fahrradfahren oder Klavierspielen allein durch aufmerksame Beobachtung anderer zu eigen macht.
- Genau wie beim Radfahren oder Spielen eines Instruments muss man auch in der Elektrotechnik viel üben und trainieren, auch wenn das zunächst aufwendig und anstrengend ist. Diese Anstrengung lässt sich besser überstehen, wenn man sich als Student*in mit anderen Kommiliton*innen zu einer Lerngruppe zusammenfindet und gemeinsam über Aufgaben spricht, Problemstellungen diskutiert sowie über technische Sachverhalte nachdenkt und dazu passende Lösungen entwickelt. Gemeinsame, kooperative Arbeit ist essentiell für Studienerfolg und bleibende Motivation. Lernen ist ein sozialer Prozess.
- Eine entsprechende regelmäßige Aktivierung der Studierenden sowie eine Initiierung und Kultivierung von sozialen Gruppenlernprozessen sollte deshalb kontinuierliches Ziel jeder Lehrveranstaltung sein. Außerdem ist aus meiner Sicht wichtig, gleich zu Beginn des Studiums eine Fragenkultur zu etablieren, in der Studierende ständig die Möglichkeit haben und auch immer wieder ermuntert werden, fachliche Fragen zu stellen, auch anonym oder pseudonym. Genauso wichtig ist eine gesunde Feedbackkultur, die Studierenden regelmäßig eine zeitnahe und konstruktive Rückmeldung zu ihrem jeweiligen Lernstand ermöglicht.
- Rein frontale Lehrveranstaltungen können zu einer Verstehensillusion bei allen Beteiligten führen. Ein tieferes Verständnis ergibt sich erst durch die eigenständige und mehrfache Anwendung des theoretischen Wissens.
- Entsprechende Anwendungskompetenzen sind nicht lehrbar, sie können nur von den Studierenden selbst entwickelt werden. Die Lehrpersonen können dabei unterstützen, nach dem Motto „Ich kann es euch gern erklären, aber ich kann es nicht für euch verstehen.“