Studienziele und Kompetenzen der Erziehungswissenschaft
Pädagogische Professionalität kann als individuelle Fähigkeit von Akteur*innen erwachsenengerecht zu denken und zu handeln beschrieben werden, welche auf verschiedenen Handlungsebenen Anwendung findet (vgl. Klingovsky 2019). Zugleich freilich ist sie zentraler Prozess und wichtiges Ergebnis der Ausbildung und Bildung in Studium und Beruf. Studierende müssen das später immer wieder reflektieren und einüben, weil eine eigene Haltung in der Arbeit mit Menschen nie abgeschlossen ist.
Tipp: Sie als Lehrende können Vorbild sein und Ihre Überlegungen und Widersprüche äußern! Damit helfen Sie Ihren Studierenden z.B. in der Kompetenz des Umgangs mit Widersprüchen (differenztheoretisch) und als Fähigkeit über sich, die Adressat*innen, didaktische Konzepte, Inhalte usw. (kompetenztheoretisch) (vgl. Nittel 2000) zu beschreiben, oder anders, Sie unterstützen Sie bei der Auswahl Ihrer späteren Berufsfelder.
Übergeordnete Studienziele
Wir versuchen, Studierende auf höchst heterogene berufliche Handlungsfelder vorzubereiten. Unser Ziel ist, die Lernenden zu flexiblen Generalist*innen in heterogenen Feldern auszubilden und zu bilden. Dafür braucht es die Orientierung an fachlichen und methodischen Kompetenzen, sie benötigen soziale und persönliche Kompetenzen und wir fördern in der Lehre die Arbeit an ihren Persönlichkeiten. Dabei stellt sich das je nach Teildisziplin, Fokus, Hochschule usw. unterschiedlich dar: Einmal wird der Fokus stärker auf biographische Übungen und Selbstreflexion gelegt, ein anderes Mal steht die empirische Ausbildung zur Erforschung zentraler Fragen wie z.B. der lebenslangen Entwicklung sowie das Eingebundensein in eine Gesellschaft und Kultur (z.B. Digitaler Wandel, Arbeitswelt, soziale Hilfen, Veränderungen im Kindesalter, Lebenslanges Lernen, Bürgerschaftliches Engagement) im Mittelpunkt. Ein wieder anderes Mal geht es um den Anspruch, Pädagog*innen als bildungswissenschaftliche oder bildungspolitische Expert*innen für Elementarbildung über Jugendbildung und Erwachsenenbildung bis hin zu Alterspädagogik auszubilden.
Zentrale Kompetenzen
In der Erziehungswissenschaft steht die Analyse und Gestaltung der Erziehungs- und Bildungswirklichkeit unterschiedlicher Adressat*innen, Zielgruppen usw. im Mittelpunkt. Ebenso im Fokus sind die organisationalen/gesellschaftlichen Bedingungen und die Arbeit an der eigenen Professionalität der Studierenden. Damit verfolgen wir das Ziel, sie auf eine vielfältige und spannende berufliche Wirklichkeit vorzubereiten. Dazu verbinden Erziehungswissenschaftler*innen theoretische, empirische und praxisbezogene Perspektiven, welche miteinander verwoben werden und je nach Standort oder Studienrichtung unterschiedlich ausgeprägt sind.
Abbildung 1: Die Verbindung von Theorie, Empirie und Praxis verfolgt drei konkrete Ziele. Quelle: eigene Darstellung.
So können Sie beispielsweise in einem Seminar zur politischen Jugendbildung neben wissenschaftlichen Dokumenten auch Studien zur Relevanzsetzung von Jugendlichen heranziehen. Ein anderes Beispiel wäre es, gemeinsam in einem Projektseminar, eine Absolvent*innenstudie zu entwickeln. Auch hier würden Sie Theorie und Empirie verbinden und könnten Ihre Studierenden gleich ins lernende Forschen bringen.
Insgesamt geht es um:
- Förderung erziehungswissenschaftlichen Denkens, Forschens und Handelns
- Reflexion und Auseinandersetzung mit Konsequenzen pädagogischen Handelns und diversen Konzeptionen
- Analyse-, Planungs-, Beratungs-, Urteils- und Organisationsfähigkeiten
- Förderung persönlicher und beruflicher Kompetenzen