Konsolidierung nach der Präsenzveranstaltung

Auch bei unserem hier vorgeschlagenen Modell findet ein großer Teil des Selbststudiums nach der Präsenzveranstaltung statt. Neben den üblichen Übungsaufgaben zum Festigen und Anwenden der Vorlesungsinhalte können Sie in die Nachbereitungsphase direkte Anknüpfungspunkte zur Präsenzveranstaltung einbauen. Damit können Sie als Lehrperson der Beobachtung entgegenwirken, dass Studierende in der Nachbereitungsphase besonders oft auf das Durchlesen der Notizen und das Markieren wichtiger Stellen setzen. Diese Methoden gelten in der Lehr-Lern-Forschung als nicht besonders effizient. Hier können Sie Anregungen für wirkungsvollere Methoden geben: Studierende können eigene Zusammenfassungen von kleinen Abschnitten der Veranstaltung schreiben, Begriffe und Definitionen durch eigene Beispiele illustrieren, sich selbst Test- und Prüfungsfragen überlegen oder am Ende eines Abschnitts eine Mindmap als Überblick skizzieren.

Eventuell gibt es Fragen, die in der Präsenzveranstaltung nicht umfassend beantwortet wurden. Diese können Sie als Take-home-Frage zur freiwilligen Bearbeitung formulieren und ggf. in der Übung oder der nächsten Vorlesung erneut aufgreifen. Genauso können Sie Routinerechnungen oder Details von mathematischen Beweisen in der Präsenzveranstaltung nur andiskutieren und die Studierenden zur Vervollständigung im Selbststudium auffordern.

Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit einer weiteren Feedback-Schleife nach der Präsenzveranstaltung: Falls in der Nachbereitung Fragen auftauchen, können Sie diese Fragen beispielsweise in einem Diskussionsforum beantworten oder in die nächste Präsenzveranstaltung einbringen, falls die Frage von hinreichend allgemeinem Interesse ist.

Um die Nacharbeit für die Studierenden erfolgreich zu gestalten, ist es sinnvoll, die vorgeschlagenen Elemente in die klassischen Übungsaufgaben zu integrieren. Überlegen Sie dabei, welche Arbeitsaufträge sinnvollerweise in die Aufgaben für die Übungen in Gruppen unter Anleitung von Tutor*innen und welche als Hausaufgaben gestellt werden könnten.

Autor*innen

  • Dr. Eva Glasmachers, Fakultät für Mathematik der Ruhr-Universität Bochum. Arbeitsschwerpunkte: Geschäftsführung des Dekanats, Studienfachberatung, Lehre und mehrere didaktische Projekte. Mitglied des HDM@RUB - Zentrum für Hochschuldidaktik Mathematik.
  • Dr. Jörg Härterich, Fakultät für Mathematik der Ruhr-Universität Bochum. Oberstudienrat im Hochschuldienst. Arbeitsschwerpunkte: Lehre für Studierende anderer Fakultäten, Schulung von Übungsgruppenleiter*innen und die Tätigkeit in verschiedenen Gremien der Ruhr-Universität. Mitglied des HDM@RUB - Zentrum für Hochschuldidaktik Mathematik. Preisträger des Ars legendi-Fakultätenpreises Mathematik 2025 des Stifterverbands.

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