Sie sind hier: Ruhr-Universität Bochum LEHRE LADEN Lehrformate & Methoden Aktivieren und Motivieren Motiviert durch die Sitzung Die Lernissage
Die Lernissage
(auch: „Postersession“)
Kurzbeschreibung
Anhand von DIN-A0-Postern erarbeiten sich Studierende die Inhalte des Seminars. Die Poster enthalten wesentliche Texte, Bilder und Grafiken des Lerngegenstandes. Mithilfe eines Fragebogens erarbeiten sich die Studierenden die Posterinhalte. Die Fragen werden anschließend im Gespräch erörtert.
Durchführung:
(Grundform: ähnlich einer Vernissage)
- DIN-A0-Poster werden ungeordnet an alle Wände des Seminarraums gehängt.
- Die Studierenden bekommen zu Beginn einen Fragebogen in die Hand. Die Fragen können mithilfe der Poster beantwortet werden.
- Die Studierenden gehen im Raum herum und erarbeiten anhand der Poster die Fragen.
- Anschließend geht man mit den Studierenden im Lehrgespräch die Antworten durch.
Funktion und Effekte der Methode
- Um die Poster zu verstehen, muss Vorwissen aktualisiert werden.
- Das selbstständige Suchen und Finden von Antworten fördert aktives Lernen: Die Studierenden bearbeiten den Lerngegenstand selbstständig aus dem Material (Poster) heraus.
- Steife Anfangssituationen können aufgelockert werden. Die ungewöhnliche Form der Präsentation bewirkt eine motivierende Atmosphäre. Der Lerngegenstand kann zu etwas Besonderem erhoben werden.
- Das sich anschließende Lehrgespräch dient dem Abgleich der Antworten bzw. der Qualitätssicherung und kann zur Vertiefung des Lerngegenstandes genutzt werden. Diesem Lehrgespräch folgen die Studierenden in der Regel mit Interesse, um die richtigen Antworten zu erfahren und um ihre eigenen Gedanken zum Thema prüfen und artikulieren zu können.
Handlungsvoraussetzungen und Einsatzmöglichkeiten:
- Die Lernissage eignet sich für Gruppen mit bis zu 60 Studierenden. Bei genügend Platz und einer ausreichenden Menge an Postern und Fragebögen lässt sie sich als interaktiver „Infomarkt“ auf bis zu 100 Personen erweitern.
- Zu Beginn eines Seminars hat die Methode einen gewissen (angenehmen) Überraschungseffekt, schließlich kommen die Teilnehmenden in eine vorbereitete Lernlandschaft, in der sie sich orientieren müssen.
- Die Methode eignet sich insbesondere, um einen grundlegenden Überblick über ein Thema zu ermöglichen. Es ist daher sinnvoll, in Form einer Begrüßung eine kurze Einführung in die Thematik zu geben.
Benötigte Materialien/Hinweise für Lehrende zur Postererstellung
- Die Lern-Poster einer Lernissage sind einfacher zu gestalten als Informationsposter, die üblicherweise auf Messen oder Tagungen verwendet werden. Sie können im einfachsten Fall einer guten OH-Folie im DIN-A0-Format entsprechen. Wichtig ist vor allem die gute Abstimmung mit den Fragen des Fragebogens.
- Die Poster können mit einem handelsüblichen Grafikprogramm (Corel Draw, auch Power Point) oder auch einem Textverarbeitungsprogramm erstellt werden. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass Studierende des Seminars diese Aufgabe übernehmen.
- Wenn Studierende die Lernissage gestalten, ändert sich nicht der Charakter der Methode. Allerdings bedarf es dann einer guten Anleitung der Studierenden. Erfahrungsgemäß übernehmen Studierende die Aufgabe gern.
Varianten und Alternativen
- Die Studierenden können in eine Lernissage zuvor bereits durch einen „Seminarbrief“ (mit entsprechenden vorzubereitenden Inhalten) eingeladen werden.
- Die Fragen können Klausurfragen entsprechen.
- Der „Infomarkt“: Arbeitsergebnisse von Arbeitsgruppen können in Form von „Wandzeitungen“ oder kreativen Flip-Chart-Postern ausgestellt und allen Teilnehmenden zugänglich gemacht werden. Die Studierenden gehen dann entsprechend von Poster zu Poster und beschriften ggf. Moderationskarten, mit Kommentaren. Dabei können auch Symbole verteilt werden (Blitze, Fragezeichen, Ausrufezeichen …).
Weiterführende Literatur
Für die Gestaltung von Postern:
- Visualisierungstechniken. Berlin