Was ist bewegte Hochschullehre?
Was ist bewegte Hochschullehre?
In der Hochschullehre dominiert sitzendes Lernen, das normativ gesetzt ist und bereits in der Schule eingeübt und sozialisiert wird. Diese „Stillsitzlehre“ kann die Lernleistung beeinträchtigen und gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Studien zeigen, dass Bewegung die kognitive Leistungsfähigkeit sowie die Lernmotivation steigert (Felez-Nobrega et al. 2018; Paulus et al., 2021). Zudem fördern regelmäßige Sitzunterbrechungen und Mikrobewegungen wie Stehen oder Gehen sowohl Ihre Gesundheit als Dozent*in als auch die Ihrer Studierenden.
Bewegte Hochschullehre bezeichnet ein Lehrkonzept, das Bewegung gezielt in den Hochschulalltag integriert, um Lernprozesse zu unterstützen und gesundheitliche Vorteile zu nutzen. Durch einen bewussten Wechsel zwischen sitzenden und aktiven Phasen wird die Lehre dynamischer, bedürfnisgerechter und effektiver gestaltet.
Das Heidelberger Modell der bewegten Lehre
Um dieses Innovationspotenzial zu nutzen, haben Chiara Dold, Jens Bucksch und ich gemeinsam das Heidelberger Modell der bewegten Lehre entwickelt (Rupp et al. 2020). Es integriert Bewegung als aktiv-dynamisches Unterrichtsprinzip, um Sitzlernen in bewegtes Lernen zu überführen. Ziel ist eine lernwirksame, gesundheitsfördernde Hochschullehre – die „gute bewegte Lehre“. Die Grundprinzipien des Modells (Rupp et al. 2020):
- Sitzendem Verhalten gezielt entgegenwirken – dort, wo es besonders ausgeprägt ist: in der Hochschule, insbesondere in der Lehre.
- Lehre bedürfnisorientiert gestalten.
- Bewegung gezielt zur Steigerung von Lernerfolg und Gesundheit einsetzen.
- Bewegungsförderung als festen Bestandteil der Hochschullehre etablieren.
- Dynamik durch Wechsel zwischen sitzenden, stehenden und bewegten Phasen schaffen.
Tipp: Videovortrag zum Heidelberger Modell der bewegten Lehre
Eine anschauliche und vertiefende Einführung in das Heidelberger Modell der bewegten Lehre bietet mein 30-minütiges Video vom University:Future Festival 2021: