Umsetzung von Blended Learning-Konzepten

An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass Blended Learning die Verknüpfung von Präsenz- und Online-Lehre ist. Zu wie vielen Teilen die Lehre in Präsenz oder online stattfindet, ist dabei prinzipiell Ihnen überlassen. Wichtig ist, dass beide Teile nur funktionieren, wenn sie aufeinander abgestimmt sind.

Auch beim Blended Learning ist die Erstellung eines Lehrkonzeptes äußerst wichtig. Die Präsenzphasen und die Online-Angebote gilt es, didaktisch optimal aufeinander abzustimmen. Dabei sind die Fragen wichtig: „Aus welchen Personen setzt sich die Zielgruppe zusammen?“; „Was sind die Lehrziele meiner Veranstaltung?“; „Wie steht es um organisatorische und technische Rahmenbedingungen?“

Damit die Studierenden einen Überblick bekommen, bietet sich eine Auftaktveranstaltung in Präsenz an, in der der Plan und die Abschlussbedingungen für den Kurs erklärt werden. Deadlines und klare Prüfungsvorgaben werden von Ihnen vorgegeben und dienen als Orientierung und Hilfe bei der Gestaltung und dem Zeitmanagement durch die Studierenden.

In welchen Abständen und Zeitrahmen die jeweiligen Phasen angesetzt sind, ist von Lehrenden, dem Kursformat und anderen Faktoren abhängig. Die Präsenzveranstaltungen können beispielsweise wöchentlich oder zweiwöchentlich in zweistündigen Sitzungen oder monatlich als längere Workshops umgesetzt werden. In der dazwischenliegenden Online-Phase findet der eigentliche Wissenstransfer statt und die Sitzungen werden vor- und nachbereitet. Die Studierenden eignen sich das nötige Wissen an, vertiefen es und wenden es auch schon an. Wissenslücken können so im Vorhinein gezielt geschlossen werden. Die Präsenzveranstaltung kann dadurch auf einem intensiveren Niveau geführt werden und muss sich nicht mehr an grundlegenden Verständnisproblemen aufhalten. Diese werden – im besten Fall – schon vorher geklärt, sei es durch Lösungsvorgaben oder Rückmeldung durch Lehrende und Kommiliton*innen. Besonders wichtig ist, dass auch die Online-Phase von den Lehrenden oder Tutor*innen aktiv moderiert wird. Vor allem das Feedback ist ein wichtiges Mittel, damit die Studierenden trotz fehlendem face-to-face-Kontakt Rückmeldung über ihren Lernfortschritt erhalten.

Die Aufbereitung des Lernstoffes ist auch ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg. Damit dies möglich ist, sollten die Online-Angebote aktivierend und interaktiv sein. Die Online-Phasen dienen dazu, Wissen zu vermitteln, zu verarbeiten und zu transferieren. Dabei hilft eine abwechslungsreiche Aufbereitung des Lehrmaterials, wie zum Beispiel:

  • das Visualisieren von Lernmaterialien durch interaktive Karten oder digitale Zeitleisten,
  • der Einsatz von Lehr- und Erklärvideos, um gezielt Verständnisproblemen zu begegnen,
  • das Bearbeiten von interaktiven Selbstlerneinheiten (Web-based Trainings),
  • das Durchführen von Tests und Übungen mit sofortigem Feedback für die Studierenden,
  • das Angebot einer Online-Sprechstunde oder Webkonferenzen mit Lehrenden oder Kommiliton*innen,
  • das gemeinsame Kollaborieren in Wikis und Blogs,
  • der Einsatz von motivationssteigernden spielerischen Elementen,
  • innovative Lehrmodelle wie z. B. dem Inverted Classroom Modell für die Lehre.

 

Verbindung mit anderen Lehrkonzepten – Zwei Vorschläge

Vorschlag: Inverted Classroom (klicken zum Aufklappen)

Inverted Classroom ist ein Lehrmodell, das auf der Idee basiert, die grundlegenden Aktivitäten einer klassischen Lehrveranstaltung „umzudrehen“. Lesen Sie hier mehr.

Vorschlag: Microlearning (klicken zum Aufklappen)

Microlearning vermittelt Lerninhalte kompakt und effizient. In kleine Einheiten aufgeteilt, bieten Micro-Lerneinheiten eine Wiederholung, Vertiefung und Interaktion mit dem Lernstoff. Der geringe zeitliche Aufwand ermöglicht den Studierenden, sich regelmäßig (auch mobil) mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen und sie permanent im Langzeitgedächtnis zu verankern.

Für die Erstellung der Microlearning-Einheiten bieten sich verschiedene Tools an. Zur Veranschaulichung des fokussierten Lerninhalts eignen sich z. B. Videos, Grafiken oder sogar Augmented Reality-Kurse. Anschließend oder begleitend sollen die Studierenden interaktiv mit Aufgaben und Problemstellungen zum zuvor Erlernten gefordert werden.

Microlearning kann für unterschiedlichste Lehrziele verwendet werden. Das organsierte Lernen neuer Vokabeln, Theorien oder Methoden ist nur ein Beispiel. Das große Angebot an E-Learning-Tools bietet jeder Fachrichtung die passenden Werkzeuge, um Lerninhalte sinnvoll aufzubereiten. Microlearning begleitet die Lehrveranstaltung und unterstützt die Studierenden z. B. bei der Prüfungsvorbereitung im aktuellen Semester und im restlichen Studium nachhaltig.

 

E-Learning-Förderung durch den Wettbewerb „5×5000“

Falls Sie finanzielle Unterstützung für die Realisierung Ihres E-Learning-Projekts benötigen, können Sie sich um eine Förderung im Rahmen des RUB-internen E-Learning-Wettbewerbs 5×5000 bewerben. Das Ziel des Wettbewerbs ist in jedem Semester die Förderung von innovativen, lernförderlichen E-Learning-Projekten an unserer Universität, die mit einem Preisgeld von 5.000 Euro gut unterstützt werden können. Es können Projekte von einem*r Lehrenden der RUB bzw. von einem Team, bestehend aus Lehrenden und Studierenden, eingereicht werden. Die Planung und Durchführung des Wettbewerbs liegen komplett in studentischer Hand. Eine studentische Jury entscheidet nach Wettbewerbsende über die fünf Gewinnerprojekte. Näheres über die Antragsformulare zur Wettbewerbsteilnahme und den bisherigen Gewinner*innen und ihren Konzepten erfahren Sie hier.

Autor*innen

  • Ann Kristin Beckmann, studentische Mitarbeiterin im eTeam Digitalisierung der Ruhr-Universität Bochum
  • Kathrin Braungardt, Mitarbeiterin im Bereich eLearning des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik und Ansprechpartnerin für allgemeine E-Learning-Beratung mit u. a. den Schwerpunkten bei den Themen Open Educational Resources (OER), der Lernplattform Moodle, E-Portfolios, kollaborativen Tools, Zoom und Fragen rund um das Urheberrecht beim Einsatz digitaler Elemente in der Lehre.
  • Sabine Römer, Mitarbeiterin im Bereich eLearning des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum und Ansprechpartnerin für allgemeine E-Learning-Beratung mit u. a. den Schwerpunkten auf Inverted Classroom-Szenarien, Game Based Learning, H5P, Augmented Learning und 360°-Bilder und -Touren.

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