Normativität und Emanzipation

Die Zielsetzung von BNE und die Verbindungen zu den SDGs verdeutlichen, dass sie auf normativen Setzungen beruht. Dies wird auch in den folgenden Darstellungen von Kompetenzen und Inhalten weiter deutlich werden. BNE setzt eine positive Grundhaltung zu Natur und allem Leben, eine globale sowie generationenübergreifende Verantwortung und das Bekenntnis zur Demokratie voraus. Diese lassen sich u.a. mit Menschenrechten begründen und müssen mitbedacht und transparent gemacht werden. Zudem bringt auch die Vernetzung mit den SDGs einige Grundhaltungen mit, die sich in den Inhalten und Zielen von BNE widerspiegeln. Neben den schon genannten Aspekten setzen die SDGs auf eine Verbindung von ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit. Für BNE bedeutet das, dass diese Aspekte alle Teil der Lernziele sind und somit nicht allein Fragen von Klima und Umwelt, sondern ebenso soziale und wirtschaftliche Themen eine Rolle spielen. Zu diesen gehören das Bekenntnis zu Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung von Minderheiten sowie die Ausrichtung auf Wirtschaftswachstum und innovative Technologien. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Grundhaltungen der SDGs gehört zu den Inhalten von BNE (s.u.).

Um eine Auseinandersetzung damit zu gewährleisten, sind ethische Fragen und Wertvorstellungen Teil von BNE. Damit ist sie nicht neutral, sondern sich ihrer Normen bewusst. Das bedeutet, „gute BNE ist normativ, aber nicht bevormundend“ (Bellina u.a. 2020, 32) und möchte Orientierung bieten, indem Wege des Umgangs mit ethischen Fragen und Wege wissenschaftlicher Erkenntnis thematisiert werden. So werden Studierende befähigt, selbst fundiert zu urteilen und eigene Haltungen entwickeln und vertreten zu können. Damit ist BNE ein emanzipatorisches Bildungskonzept, das Studierende zum kritischen Diskurs, zum Handeln und Gestalten befähigen und ermutigen möchte.