Was bedeutet „BNE“?
BNE steht für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und ist aktuell unter anderem durch die Nachhaltigkeitsziele der UN, kurz SDGs (Sustainable Development Goals), bekannt, die BNE als zentrales Element aufgreifen. Um zu verstehen, was BNE meint, lohnt es sich daher zunächst, einen Blick auf diese Ziele zu werfen.
BNE und die Sustainable Development Goals
Die Entwicklung zu einem nachhaltigen Leben und einer nachhaltigen Gesellschaft ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit, die insbesondere durch den voranschreitenden Klimawandel und dessen Folgen, aber auch durch andere ökologische Probleme, Pandemien, Krieg und soziale Ungleichheiten immer virulenter wird. 2015 hat die UN daher in der Agenda 2030 die 17 SDGs für eine bessere Zukunft ausgegeben, die sowohl ökologische, ökonomische als auch soziale Aspekte betreffen. Die Ziele, die jeweils in verschiedene Unterziele unterteilt und anhand unterschiedlicher Indikatoren gemessen werden, sollen nach dem Willen der UN bis 2030 erreicht werden, um „eine Transformation der Welt zum Besseren“ (UN 2015, 2) zu bewirken. Für die Umsetzung müssen die einzelnen Staaten sorgen. Die Bundesregierung hat deshalb eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die Maßnahmen für den deutschen Beitrag zum Erreichen der SDGs beschreibt sowie eigene nationale Ziele und Indikatoren benennt.
BNE wird innerhalb der Agenda 2030 als eine zentrale Umsetzungsstrategie zum Erreichen der SDGs genannt, nämlich als ein Unterziel des SDG4 „Hochwertige Bildung“. Dort heißt es im siebten Unterziel: „Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung […]“ (UN 2015, 18). Dabei ist das Konzept von BNE älter als die Agenda 2030. Schon 2005 startete die UN eine Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ als Nachfolge einer schon in den 1970ern begonnenen Debatte zu Umweltbildung. Durch den zunehmenden Handlungsdruck im Bereich Nachhaltigkeit sowie die Verknüpfung mit den SDGs hat das Konzept BNE an Bedeutung gewonnen.
Abbildung 1: Überblick über die Beschlüsse und Umsetzungspläne von UN bis NRW. Quelle: eigene Darstellung.
Begriffsbestimmung
Es gibt verschiedene Beschreibungen, was BNE genau meint und was mit ihr verbunden wird. Durch die aktuelle Vernetzung mit den SDGs werden diese häufig als Inhalt von BNE gesehen und beides wird als Einheit betrachtet. Daher orientieren wir uns hier im Weiteren an dieser Vernetzung. Im Anschluss an die Agenda 2030 hat die UNESCO eine „Roadmap“ zu BNE herausgegeben, die die Zielsetzung von BNE wie folgt beschreibt: „ESD empowers learners with knowledge, skills, values and attitudes to take informed decisions and make responsible actions for environmental integrity, economic viability and a just society empowering people of all genders, for present and future generations, while respecting cultural diversity.” (UNESCO 2020, 8) Damit wird deutlich, dass BNE handlungsorientiert und wertebasiert ist und ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit miteinbezieht.
Weiter wird beschrieben, was BNE als Konzept ausmacht: „BNE ist ein lebenslanger Lernprozess und integraler Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Bildung, welche die kognitiven, sozialen und emotionalen sowie verhaltensbezogenen Dimensionen des Lernens stärkt. Sie ist ganzheitlich und transformativ und umfasst sowohl Lerninhalte als auch Ergebnisse, die pädagogischen Ansätze und Methoden sowie die Lern- und Lehrumgebung selbst.“ (UNESCO 2021, 8) Dies verdeutlicht die große Tragweite und die verschiedenen Ebenen von BNE, die in den nächsten Abschnitten genauer betrachtet werden sollen.
BNE an Hochschulen
Die Fokussierung auf BNE wird in Deutschland im Nationalen Aktionsplan BNE umgesetzt, der mit Blick auf unterschiedliche Bildungsbereiche darauf zielt, BNE strukturell und langfristig zu verankern. Er betont die Bedeutung der Hochschulen: „Durch Forschung und Lehre erarbeiten und vermitteln Hochschulen Wissen, Kenntnisse, Kompetenzen und Werte und bilden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und zukünftige Führungskräfte aus.“ (Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung 2017, 51) So schreibt der Nationale Aktionsplan für das Feld der Hochschulbildung verbindliche Ziele vor, die es bis 2030 zu erreichen gilt. Diese sprechen neben der Politik zur Schaffung von entsprechenden Rahmenbedingungen auch alle inneruniversitären Akteur*innen an. So sollen sich Forschende und Lehrende weiterbilden, um nachhaltigkeitsbezogene Forschung stärker in die Lehre zu integrieren und neue Lehrformate im Sinne von BNE zu entwickeln. Auch studentische Projekte sollen stärker in die Lehre einfließen, sodass die Hochschule insgesamt eine nachhaltige Transformation erfährt. Der Nationale Aktionsplan hält fest: „[Es gehört] zur Verantwortung jeder Hochschullehrerin und jedes Hochschullehrers [], sich auch mit Nachhaltigkeit/ BNE auseinanderzusetzen.“ (Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung 2017, 55). Für NRW ist ein Beitrag zum Nationalen Aktionsplan und zur Umsetzung von BNE in der Hochschullehre in der Hochschulvereinbarung festgeschrieben.