Begriffsklärung & Besonderheiten

Bei Challenge-based Learning (CBL) sollen Studierende ihr theoretisches Wissen erproben, indem sie tatsächliche, aktuell zu lösende Probleme im Austausch mit außeruniversitären Partner*innen bearbeiten. Die zu bearbeitenden Probleme werden „challenges“ genannt. Folgende Merkmale kennzeichnen CBL:

  • Arbeit in (möglichst heterogenen, interdisziplinären) Gruppen
  • Bearbeitung tatsächlicher Probleme („real-world problems“)
  • Zusammenarbeit mit außeruniversitären Partner*innen
  • Lehrende fungieren als Lernbegleiter*innen (Coaches)
  • der Lernprozess steht Fokus (nicht das Produkt für die Auftraggeber*innen).

 

Abgrenzung gegen verwandte Lehrkonzepte

  • Im Unterschied zu problembasiertem Lernen (PBL), wie es beispielsweise an der Universität Maastricht praktiziert wird, wird CBL häufig weniger strukturiert gedacht und entspricht eher einem groben Rahmen für ein Lehr-/Lernsetting. Bei PBL können Probleme anders als bei CBL rein fiktiv sein und anders als bei CBL kann die Lösung den Dozent*innen vorher schon klarer vor Augen stehen.
  • Für projektbasiertes Lernen (PjBL) gilt wie bei PBL: Die Probleme können rein fiktiv sein. PjBL-Projekte haben oft eine größere Offenheit als PBL-Aufgaben, gleichwohl sind sie im Ergebnis etwas klarer absehbar und u.U. auch vordefiniert im Gegensatz zu CBL-Aufgaben.
  • Service Learning: Studierende haben in einem CBL-Setting stärkeren Einfluss auf die Gestaltung der Projektarbeit und stehen nicht rein im „Dienst“ (Service) der problemgebenden Institution.

 

Die Idee dahinter

CBL beruht auf zwei grundsätzlichen Konzepten: Einerseits wird davon ausgegangen, dass im Rahmen des Studiums definierte Kompetenzen ausgebaut werden sollen. Das sind neben fachwissenschaftlichen Kenntnissen vor allem Fähigkeiten, selbständig verantwortlich zu denken, zu planen, zu handeln und zu kommunizieren [vgl. Kompetenzrahmen der KMK, 2017]. Andererseits reagieren Hochschulen mit CBLauf die zunehmenden Forderungen nach Transformativkraft der Wissenschaft und Hochschulbildung angesichts bedrohlicher globaler Problemstellungen [vgl. z.B. European Skills Agenda, 2022, im Speziellen S. 11].

Challenge-based-Learning-Formate ermöglichen Studierenden, an Problemen den Transfer ihrer wissenschaftlichen Kenntnisse in die berufliche und gesellschaftliche Praxis zu erproben.