Tipps für die Umsetzung

  1. Schaffen Sie eine solide fachwissenschaftliche Grundlage für Ihre Studierenden.
    Stellen Sie Materialien zur Vorbereitung und Begleitung der Projekte bereit oder Handreichungen zur fachwissenschaftlichen und überfachlichen thematischen Recherche. Im Sinne eines Flipped bzw. Inverted Classrooms können sich Studierende so vor dem ersten Treffen oder zwischen den Präsenzsitzungen Wissen aneignen oder es auffrischen.
  2. Sorgen Sie für einen festen Rahmen für Ihre CBL-Veranstaltung.
    Die Unsicherheitsmomente bei der Challenge-Bestimmung, bei der Erarbeitung der Lösung und in Vorbereitung der Schlusspräsentation sind groß genug. Für alle Beteiligten, auch für Sie selbst, ist es deswegen besser, wenn Lernziele, Workload und Erwartungen, zeitliche, organisatorische und die Prüfung sowie die Evaluation betreffende Details der Veranstaltung von Anfang an klar sind.
  3. Bereiten Sie die Studierenden auf die Arbeit mit den Projektpartner*innen.
    Viele Studierende bewegen sich zum ersten Mal in einem Setting, in dem von ihnen erwartet wird, sich professionell gegenüber „Geschäftspartner*innen“ zu verhalten und ihnen wenn möglich auf Augenhöhe zu begegnen. Bereiten Sie Ihre Studierenden daher mindestens gesprächsweise, ggf. mit entsprechenden Trainingseinheiten auf solche Situationen vor. Machen Sie Ihnen klar, was von Ihnen erwartet wird, wie sie mit Konflikten oder Druck umgehen können, welche Verantwortung sie tragen (und welche nicht), und dass Sie beratend zur Seite stehen. In diesem Kontext ist es besonders wichtig, Kommunikationskanäle und -zeiten festzulegen (also z.B. „Ich bin per E-Mail wochentags zwischen 9 und 17 Uhr erreichbar, in besonders dringenden Fällen auch über mein (Dienst-)Telefon.“
  4. Die Challenge steht im Zentrum der Veranstaltung.
    Sorgen Sie dafür, dass Ihre Studierenden dabei bleiben und sich nicht auf Nebenschauplätze verlaufen, z.B. indem Sie regelmäßige Treffen mit den Arbeitsgruppen festlegen, über die Lernplattform ein FAQ einrichten oder Möglichkeiten zum Chatten bieten. Achten Sie darauf, dass eine konzentrierte Beschäftigung mit der Fragestellung stattfindet, indem Sie die erste Phase der Gruppenarbeit anleiten und Tipps zur Vorgehensweise geben.
  5. Immer wieder gibt es in CBL-Formaten auch Erkenntnisgewinne im Laufe des Prozesses („Gains on the Go“), die nicht primär zur Lösung der Aufgabe beitragen, aber dennoch gut festzuhalten sind. Sorgen Sie dafür, dass solche zusätzlichen Projekterträge auch wahrgenommen, formuliert und ggf. dokumentiert werden. Sie tragen wesentlich zum Erfolg des Projekts bei, indem sie ein Selbstwirksamkeit und ein Gefühl von Kompetenz und Effektivität vermitteln.
  6. Definieren Sie von Beginn an die Rollen im CBL-Prozess: Sie sind der*die Coach*in, die Studierenden sind die maßgeblichen Akteur*innen bei der Lösung der Challenge. Manchmal löst es Irritation aus, dass der*die Lehrende nicht während des ganzen Prozesses den Ton und die Richtung angibt; in der Regel stärkt es die Studierenden aber zu wissen, dass sie innerhalb des gesicherten Rahmens einer universitären Lehrveranstaltung „echte“ Probleme lösen können.
  7. Das führt umstandslos zum nächsten Punkt: Irrwege und Scheitern sind möglich. Stellen Sie sich darauf ein, und bereiten Sie auch Ihre Studierenden darauf vor, dass sie sich unter Umständen in eine Richtung bewegen werden, die nicht zielführend ist, oder keine Lösung für ihre Challenge finden werden. Umso wichtiger ist es, einerseits „Gains on the Go“ mitzunehmen (vgl. Punkt 5) und andererseits gemeinsam zu analysieren, was schiefgegangen ist, an welchem Punkt evtl. eine fragwürdige Entscheidung gefällt wurde, welche Ressourcen fehlten etc. Nehmen Sie sich gemeinsam dafür viel Zeit, und halten Sie die Ergebnisse fest!
  8. Feiern Sie den Durchbruch. Fast in jedem CBL-Projekt lässt sich der entscheidende Moment, ab dem die Lösung in greifbare Nähe rückt, genau bestimmen. Auch diesen sollten sie dokumentieren und wenn möglich begehen. Auf jeden Fall sparen Sie nicht mit anerkennenden Worten! Auch wichtig: Der Weg, auf dem der Durchbruch erzielt wurde, und die dabei gewonnenen Erkenntnisse können auf ähnliche Projekte übertragen werden.
  9. Überhaupt: Zwar ist es schön, wenn die Challenge gut gelöst werden kann, fast noch wichtiger ist aber zumindest in Lehrprojekten der Weg dorthin. Weisen Sie auch Ihre Studierenden an, ihre Methode und die Zwischenschritte zu dokumentieren und zu reflektieren. Geben Sie dazu ggf. entsprechende Tools, z.B. eine einfache Tabelle mit Leitfragen oder Meilensteinen, an die Hand.
  10. Sichern Sie Ihre Ergebnisse und stellen Sie auch dafür ein Format, z.B. über Moodle, zu Verfügung. Wenn Daten erhoben werden, vereinbaren Sie, wem Sie gehören und wie damit nach Abschluss des Projekts zu verfahren ist. Sorgen Sie dafür, dass die Ergebnisse den Beteiligten nachhaltig zur Verfügung stehen, so dass sie sie für ihr weiteres Studium und ggf. auch als Referenzprojekt für ihre berufliche Laufbahn nutzen können.
  11. Schaffen Sie einen guten Rahmen für die Abschlusspräsentation. Laden Sie die Projektpartner*innen und die interessierte (Hochschul-)Öffentlichkeit ein. Schön ist es, wenn die Präsentation nicht nur den Charakter einer Prüfung hat, sondern die Studierenden ihre gelungene Arbeit auch feiern können.
  12. Überlegen Sie schon bei Beginn des Projekts die Evaluation, die bei solch ergebnisorientierten Formaten besonders wichtig ist. Auf welche Weise werden die Veranstaltung und wie die erzielten Ergebnisse evaluiert? Ein auf CBL-Formate abgestimmter Fragebogen, bei dem Studierende besonders ihren Lernzuwachs dokumentieren können, steht für die RUB über Evasys zur Verfügung und kann bei Michael Weckop angefragt werden. Darüber hinaus bieten sich Gruppen- und Peerfeedback im Gespräch sowie ein kontrolliertes Feedback der Studierenden an Sie als Lehrende*n an.