Gestalten: Cut-Out-Science-Comics
Beginnen wir mit der Auflistung der Basismaterialien, die benötigt werden: Fotokarton in vielen Farben, Feinschere, Papierskalpell, Schneideunterlage, Klebstoff und Stifte. Und ein Schneideplotter? – der ist ein Nice to have.

Abbildung 7: Basismaterial für die Cut-Out-Technik (Bild: J. Jakob).
Im Idealfall konstruiert man mit einer Digitalkamera, einer Beleuchtungsquelle und Stativen ein Legetrickstudio. Freilich ist ein Legetrickstudio keine notwendige Voraussetzung für das Vorhaben. Low-Cost-Varianten, bei denen anstelle der Digitalkamera ein Smartphone und statt des Stativs ein Karton oder ein Lineal – als Auflage für das Smartphone, eingerichtet zwischen zwei Bücherstapeln – verwendet wird, funktionieren einwandfrei.
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Abbildungen 8 und 9: Professionelles Legetrickstudio an der Universität (links) und Low-Cost-Variante mit einem Smartphone (rechts) (Bilder: M. Prechtl).
Technische Umsetzung – analoges Handwerk
Zunächst werden die Comicfiguren, Objekte und Hintergründe entworfen, wobei eine gezielte Internetrecherche nach Vorlagen für Cartoonköpfe und -hände hilft. Die Formen werden zugeschnitten. Es ist wichtig, verschiedene Münder, Augen und Hände vorrätig zu halten, damit Mimik und Gestik lebendig inszeniert werden können. Ratsam ist es, alle Einzelteile in kleinen Boxen oder Tüten zu lagern.

Abbildung 10: Einzelteile für die Kleidung der Comic-Figuren (Bild: J. Jakob).

Abbildung 11: Sammlung von Pappfigureneinzelteilen und Objekten (Bild: J. Jakob).

Abbildung 12: Der Aufbau eines Hintergrunds aus Pappelementen (Bild: J. Jakob).

Abbildung 13: Das Arrangieren von Figuren vor dem Hintergrund (Bild: J. Jakob).
Technische Umsetzung – digitales Handwerk
Die Pappfiguren, -objekte und -hintergründe werden digital abfotografiert. Besonders bequem gelingt dies mit einer an einem Stativ fest installierten Digitalkamera. Diese lässt sich mit einer kostenlosen Software für Live-View-Aufnahmen (z. B. EOS Utility Canon) über einen Laptop ansteuern. Die Überführung der Einzelbilder in ein Raster (Panel Grid) und die Platzierung von Sprechblasen erfolgt mit einer Comicsoftware (z. B. Comic Life). Bei der Gestaltung des Rasters gibt es viel Spielraum. Newcomer sollten zu Beginn ein einheitliches Raster (Uniform Grid), bestehend aus drei Zeilen mit je drei Panels, verwenden. Hierein lassen sich auch spezielle Panels integrieren:
- Insert Panel: Ein kleines Panel wird in einem großen Panel positioniert. Das große Panel zeigt den größeren Zusammenhang (z. B. eine Apparatur mit Rückflusskühlung), das kleine Panel die Details (z. B. eine Thermometerskala).
- Establishing Shot (McCloud 2007, Kap. 4): Ein großes Eröffnungspanel zu Beginn bietet den Leser*innen eine erste Orientierung. Die meisten Daily Soaps starten auf diese Weise: Großstadt am Morgen (Panel 1) – erleuchtetes Fenster im Wohnblock (Panel 2) – Kommunikation am Frühstückstisch (Panel 3).

Abbildung 14: Establishing Shot (linke Seite). Ausschnitt aus dem Cut-Out-Science-Comic Fischsterben am Angelteich – Leyla und die Winkler-Probe (Jakob 2019b).
Die sequenzielle Anordnung von Panels kann herausfordernd sein. Es lohnt sich, vor dem Aufbau der Sequenzen, McClouds Ausführungen zu den Möglichkeiten der Verknüpfung einzelner Panels durchzugehen (McCloud 2001).