Umsetzung
Spielerische Lehrkonzepte präsentieren sich als sehr vielfältig. Von einem einfachen Level-System in Moodle bis hin zu komplexen, grafischen Rollenspielen ist vieles möglich. Je nach Konzept ist der Entwicklungsaufwand unterschiedlich einzuschätzen.
Die Wahl zwischen Game Based Learning und Gamification ist sowohl eine Frage des Lehrkonzepts („Welches Format passt besser zu dem, was ich vorhabe?“) als auch der Ressourcen, die Sie für die „Gamifizierung“ Ihrer Lehre aufbringen möchten. Dabei können Projekte mit geringerem Umfang je nach Konzept einen ebenso großen Nutzen bringen wie große, aufwendigere Vorhaben. Ihre Studierenden zwischendurch mit kleinen Belohnungen und konstantem Feedback zum Lernen zu motivieren, kann für das Erreichen eines Lernziels genauso sinnvoll sein wie ein komplexes, aufwendig programmiertes Lernspiel.
Das folgende Video gibt Ihnen einen knappen Einblick in erste didaktische Überlegungen bezüglich der Gamifizierung Ihrer Lehre.
Beispiel 1: Gamification auf der Lernplattform Moodle
Mittlerweile haben sich diverse Spielumgebungen und -anwendungen für den Lehrbereich etabliert und es kommen gewiss immer wieder neue dazu. So bietet auch Moodle verschiedene Tools an, die einen niederschwelligen Einstieg in das Thema Gamification ermöglichen.
Hierzu gehören Plugins wie „LevelUp!“ und „Stash“, der Fortschrittsbalken sowie ein Badge-System (Abzeichen), mit denen vor allem der Lernfortschritt der Studierenden visuell sichtbar gemacht und mit „Rewards“ (kleine Belohnungen) honoriert werden kann. Die Tools in Moodle sind einfach zu bedienen – sie erfordern bspw. keinerlei Programmierkenntnisse – und sind gut an die eigenen Ansprüche des jeweiligen Kurskonzepts anpassbar.
Ein zusätzlicher narrativer Rahmen kann die Lehrinhalte zugänglicher gestalten und baut eine motivierende Spannung sowie einen persönlicheren Bezug auf. So wird bspw. die Aufgabe, eine Vielzahl geschichtlicher Texte zu durchforsten, dann interessanter, wenn die Lernenden die Rolle von Schatzsuchenden einnehmen und am Ende nicht nur das Lernziel, sondern auch noch eine andere, kreative Belohnung wartet – ein Schatz, natürlich. Die kleinen, aneinandergereihten Aufgaben (sog. Quests) unterteilen dabei den Lernstoff und liefern bei Bestehen kleine Erfolgserlebnisse. Passend dazu ist es in Moodle möglich, die Freigabe neuer Materialien an das Bestehen dieser Aufgaben zu knüpfen: Ihre Schatzsucher/innen müssen sich neue Abschnitte in Moodle nach und nach erarbeiten, um am Ende ans Ziel zu kommen.
Beispiel 2: Game Based Learning mit dem RPG Maker
Der RPG Maker ist ein Programm, das der Erstellung von einfachen Computer-Rollenspielen dient. Die Software beinhaltet einen auf Tilesets (Sets mit kleinen grafischen Bausteine, aus denen die Spielwelt wie ein Mosaik zusammengesetzt wird) basierenden Editor zur Erstellung von Räumen und Landschaften. Bevölkert wird diese Spielwelt von kleinen, grafisch vorgefertigten Figuren, mit denen das Alter Ego des Spielers/der Spielerin später agieren kann. Konkrete Handlungen und Dialoge (inklusive der gestellten Aufgaben) werden schriftlich bzw. grafisch dargestellt.
Geht es an die Konzeption der Story, so ergibt sich dann ein stimmiges Gesamtbild, wenn die Aufgaben als Teil des Ganzes wahrgenommen werden. Ein einfaches Beispiel: Wenn innerhalb eines Spiels über das alte Rom die Aufgabe gestellt wird, einen lateinischen Text zu übersetzen, dann sollte dessen Bedeutung für das Vorankommen in der Story eine Bedeutung haben (eine kontextlose Aufgabe würde die Spielenden aus ihrer Immersion, also dem Eintauchen in eine virtuelle Umgebung, reißen).
Programmierkenntnisse sind bei dieser Software nicht nötig. Mit einem Paket vorgefertigter Grafiken, Musikstücke sowie weiterer Inhalte und der Möglichkeit zur Erweiterung durch eigene Inhalte lassen sich für Windows, MacOS, Android und iOS Spiele erstellen.
Das folgende Video gibt einen kleinen Einblick in die Arbeit mit dem Programm RPG Maker:
Weiter lesen? Auch bei eteaching.org finden Sie zu diesem Thema ausführliche Informationen.