Herausforderungen kollaborativen Arbeitens begegnen

Technische Barrieren und Koordinationsaufwand geringhalten

Da für kollaboratives Arbeiten immer ein gewisser Koordinationsaufwand in den Gruppen notwendig ist, gilt bei der digitalen Umsetzung umso mehr: Keep it simple! Auch Ihre Studierenden müssen sich in neue Tools erst einarbeiten, haben vielleicht nicht immer eine stabile Internetverbindung oder andere Schwierigkeiten, die das kollaborative Arbeiten erschweren.

Gemeinsam lernen statt nur Teilaufgaben verteilen

Überlegen Sie sich, durch welche Aufgaben Sie Ihre Studierenden zum gemeinsamen Arbeiten anregen können. Für den Lerneffekt ist es wichtig, dass unterschiedliche Perspektiven zusammengetragen und integriert werden. Dies kann z. B. geschehen, wenn sich Studierende über individuelle Erfahrungen austauschen oder sich einzelne in einer Lerngruppe mit unterschiedlichen Perspektiven auf ein Thema auseinandersetzen und diese dann für das gemeinsame Ergebnis miteinander verbinden. Damit die Studierenden nicht nebeneinander, sondern miteinander arbeiten, sollten Sie regelmäßig gemeinsamen Austausch oder Formen des Peer-Feedback anleiten.

Konkrete Hinweise geben

Durch fehlende Präsenz ist die Abstimmung innerhalb von Gruppen oder Tandems schwieriger als es ohnehin. Überlegen Sie sich deshalb, wie Sie Ihre Gruppen unterstützen können (z. B. durch Anleitungen wie „Legen Sie in Online-Treffen fest, wer moderiert und wer protokolliert.“) und strukturieren Sie komplexere Aufgaben übersichtlich und für Ihre Teilnehmenden nachvollziehbar.

Gruppen einteilen

Mit den Moodle-Tools Gruppenwahl oder Gerechte Verteilung können sich Teilnehmende eine Gruppe auswählen oder Sie teilen die Studierenden in Gruppen ein. In den so eingestellten Gruppenbereichen können Sie den Studierenden die Möglichkeit geben, sich getrennt von den anderen Gruppen auszutauschen oder etwas zu erarbeiten. Für Gruppenarbeiten im Rahmen von Online-Seminaren können Sie Gruppenräume einrichten, für die Sie die Studierenden entweder selbst zusammenstellen oder nach dem Zufallsprinzip auslosen lassen.

Fokus auf den Arbeitsprozess richten

Studierende erleben kollaboratives Arbeiten nicht immer als hilfreich, sondern vielleicht auch als überflüssigen Aufwand. Dies kann geschehen, wenn Studierende sich auf das Ergebnis kollaborativer Aufgaben (z. B. ein gemeinsamer Text) fokussieren oder wenn sie die Aufgaben untereinander aufteilen und so keinen produktiven Austausch erleben. Dann nehmen sie den Lerneffekt, den diese Form des Arbeitens hat, gar nicht wahr. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie deutlich machen, dass die Studierenden gerade aus den Reibungen und Aushandlungen durch das prozessuale, kollaborative Arbeiten etwas lernen, was sie bei individuellen Aufgaben nicht lernen könnten. So können Sie z. B. zusätzlich zum Arbeitsergebnis eine Dokumentation des Arbeitsprozesses oder eine individuelle Reflexion der Schwierigkeiten und Lernerlebnisse anfertigen lassen.

Arbeitsprozesse sichtbar machen und betreuen

Wenn bei der Bearbeitung gemeinsamer Projekte kollaborative Moodle-Tools genutzt werden, sind alle Beteiligten immer auf demselben Stand; sie können von den Ergebnissen der anderen profitieren, sie kommentieren, sich austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Als Lehrende können Sie die Lernenden in ihrem Arbeitsprozess begleiten, indem Sie ihnen abgestimmt auf den Bearbeitungsfortschritt z.B. inhaltliche Hilfestellungen (z.B. Literaturhinweise) oder Unterstützungsangebote beim Schreiben (z.B. zur Entwicklung einer Forschungsfrage, zum Umgang mit Forschungstexten) zur Verfügung stellen. Zusätzlich zu den Gruppentools in Moodle können Sie mit dem Journal, das nur Sie einsehen können, in einen individuellen Austausch mit den Studierenden treten. Beispielsweise können Studierende im (Lern-)Journal regelmäßig ihren aktuellen Stand (Fortschritte, Probleme etc.) beschreiben und Sie können direkt darauf reagieren, wenn Ihnen das sinnvoll erscheint.

Ergebnissicherung anleiten

Geben Sie bei Gruppenarbeiten vor, mit welchen Moodle-Tools bzw. in welchem Medium oder Format die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit gesichert werden sollen (z.B. Text, Podcast/Audiodatei, Grafik, Tabelle, Präsentation). Idealerweise sind die Ergebnisse später für alle Teilnehmenden sichtbar und ggf. kommentier- und ergänzbar. Wenn Sie mit kollaborativen Moodle-Tools arbeiten, lassen sich die Ergebnisse dort direkt sichern, entweder dadurch, dass dort Text eingegeben wird oder Dateien hochgeladen werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, Dateien auf Sciebo, der Campuscloud der RUB, direkt in Moodle zu verlinken. Auch bei kleinen, synchronen Gruppenarbeiten ist es sinnvoll, ein Produkt zu definieren, um so die Arbeitsergebnisse im weiteren Verlauf einbeziehen zu können – dies können z.B. drei Stichworte zu der Gruppendiskussion im Chat einer Videokonferenz sein.

Autor*in

  • Kathrin Braungardt, Mitarbeiterin im Bereich eLearning des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik und Ansprechpartnerin für allgemeine E-Learning-Beratung mit u. a. den Schwerpunkten bei den Themen Open Educational Resources (OER), der Lernplattform Moodle, E-Portfolios, kollaborativen Tools, Zoom und Fragen rund um das Urheberrecht beim Einsatz digitaler Elemente in der Lehre.

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