Einsatzmöglichkeiten & Arten
Ergänzend zur Präsenzlehre können Videos den Lernprozess von Studierenden unterstützen. Wenn Sie als Lehrende nach didaktischen Gesichtspunkten gut gestaltete und produzierte Videos erstellen und präsentieren können, ermöglichen Sie Ihren Studierenden damit flexibles, mehrkanaliges und nachhaltiges Lernen.
Mittels Lern- und Erklärvideos können Sie Studieninhalte veranschaulichen, indem Sie gezielt ein besonders komplexes Thema kurz und prägnant aufbereiten und medial präsentieren. Dabei kann es sich um Sequenzen handeln, die komplizierte Experimentaufbauten und -abfolgen darstellen, Entwicklungen unter Laborbedingungen im Zeitraffer präsentieren oder aber Hochkomplexes auf (realistische oder animierte) bildliche Darstellungen reduziert; hier wären z. B. physiologische Prozesse im menschlichen Körper oder physikalische Abläufe bei Wetter- oder Wärmephänomenen zu nennen.
Lernvideos eignen sich also besonders, um Inhalte einleuchtend darzustellen oder um sie z. B. Lernenden zugänglich zu machen, die entweder nicht bei der Lehrveranstaltung anwesend sein können oder durch Wiederholungen Erlerntes verfestigen wollen.
Arten, Gestaltung und Wirkung
Je nachdem, welches Lernziel Sie mit dem Einsatz eines Videos verfolgen, bieten sich bestimmte Arten der Gestaltung an. Wir möchten Ihnen im Folgenden einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten geben.
Screencast & Realvideo
Der Screencast als Form der Bildschirmaufzeichnung gibt Ihre Aktivität an Ihrem Computerbildschirm wieder und wird in den meisten Fällen mit einem Audiokommentar begleitet. Das am häufigsten verwendete Szenario ist die Vertonung von (PowerPoint-)Präsentationsfolien. Aber auch die Aufzeichnung von Bedienschritten (z. B. von neuer Software) oder Installationsvorgängen ist hiermit möglich.
Beispiel aus der Praxis: Der RUBeL-Screencast zur Erläuterung der Moodle-Basisfunktionen.
Das Realvideo ist eine beliebte Variante der Lern- und Erklärvideos. Indem Sie für Aufzeichnungen ein (eigenes) Smartphone oder Tablet nutzen, können Sie durch vereinfachte Kameratechnik bereits recht schnell und einfach kurze Sequenzen von beispielsweise naturwissenschaftlichen Experimenten, Laborvorgängen oder medizinischen Handlungsschritten filmen. Wenn Sie Ihre Erklärungen gerne „live“ präsentieren möchten, können Sie dies ebenso mit einem Realvideo umsetzen. Eine interessante Möglichkeit ist darüber hinaus, sich selbst an einem interaktiven Whiteboard aufzuzeichnen, auf dem ein Themenkomplex direkt erarbeitet wird (z. B. Rechenschritte). Bei der Produktion von Realvideos können in Eigenregie allerdings Hürden entstehen, wenn es z. B. um Licht oder Ton geht. Hier helfen Ihnen an der RUB gerne die Mitarbeiter*innen der Medienproduktion von IT.Services weiter. Neben praktischen Schulungen können Sie hier auch das notwendige Equipment ausleihen (Camcorder, Mikrofone, Stative, etc.).
Beispiel aus der Praxis: Das RUBeL-Tutorial zur Erläuterung der Smartboard-Funktionen.
Animationen
Durch vorgefertigte Templates unterschiedlicher Software-Anbieter erschaffen Sie eigene, individualisierte Cartoons, die sich ideal für Lern- und Erklärvideos eignen. Der unterhaltsame Charme hebt sich von üblichen Formaten ab und eignet sich bestens, um vielleicht auch einmal eher „trockenen“ Lernstoff neu aufzubereiten.
Moovly
Moovly bietet in der kostenfreien Edu-Lizenz eine cloudbasierte Plattform, mit der frei oder mittels Vorlagen Multimediainhalte erstellt werden können. Dazu zählen animierte Videos, Videopräsentationen sowie animierte Infografiken.
Abbildung 1: Moovly-Mockup erstellt von Petra Danielczyk, RUBeL
PowToon
Mit PowToon können Sie mithilfe von diversen Vorlagen einfach animierte Präsentationen, interaktive Grafiken und Erklärvideos erstellen. Die Vorlagen decken verschiedene Themenbereiche ab. So können Sie zum Beispiel Elemente für Hintergründe, Figuren, Gegenstände oder Symbole selbst auswählen. Ebenso können Sie eigene Bilder und Grafiken hochladen. Darüber hinaus sind Musik-Tracks zur Untermalung enthalten.
Abbildung 2: Powtoon-Mockup erstellt von Petra Danielczyk, RUBeL
Beispiel aus der Praxis: Das eTeam Digi-Imagevideo an, das mit PowToon umgesetzt wurde.
Whiteboard-Animation
Eine Whiteboard-Animation ist ein Video, das Zeichnungen und Text auf einer digitalen Leinwand mit Bewegungen „zum Leben“ erweckt. Auf einem virtuellen Whiteboard wird anhand von Erklärungen, Schrift, Texten oder Bildern eine Geschichte erzählt oder ein Sachverhalt knapp und präzise dargestellt. Whiteboard-Animationen können u.a. mit dem Programm Renderforest erstellt werden.
Beispiel aus der Praxis: Das Video zum Game Based Learning-Einsatz in der Lehre..
Legetechnik
Wollen Sie in Ihrer Lehre…
- … den größten Anteil Ihrer Lerngruppe lernkanalspezifisch erreichen?
- … komplexe Themen, Strukturen, Prozesse oder Abläufe einprägsam vermitteln?
- … aufwändige Experimente schematisch darstellen, anstatt sie wiederholt durchzuführen?
Oder verfügen Sie über eine Sammlung an Visualisierungen (Schemata, Abläufe, Prozesse, Abbildungen …), die Sie gern dynamisch und in sich geschlossen präsentieren und jederzeit abrufbar haben möchten?
Mit der Legetechnik gelingt es Ihnen unkompliziert, herkömmliche Visualisierungen Ihrer Lehre in Form von kurzen, motivierenden Lehrfilmen dynamisch umzusetzen. Die Lehrfilme sind einfach zu erstellen, tragen Ihre persönliche Handschrift und begeistern die Lerngruppe selbst für schwierige oder unbeliebte Themen.
Legetechnik-Lehrfilme vermitteln in sich geschlossen Lehrstoffe oder einzelne Themenaspekte eines Lehrthemas und animieren zur kompetenzorientierten Anwendung, Diskussion und Reflexion.
Gestalterisch basieren Legetechnik-Lehrfilme auf der (Vogel-)Perspektive auf einen weißen oder auch ggf. farbigen Untergrund, auf dem diverse Lege-Elemente aus Papier oder Pappe sowie auch Anschauungsobjekte hinein und hinaus gelegt oder geschoben werden. Dabei wird der Lehrstoff auf anschauliche Weise vor-„gelegt“. Daher der Begriff „Legetechnik“ für diese Methode. Moderationen und erläuternde Kommentierungen zu den jeweiligen Lege-Aktivitäten („Hier sehen Sie …“) geleiten die Betrachtenden/Lernenden mitunter humorvoll durch das Thema des Lehrfilmes und regen mit Aufgabenstellungen oder Impulsen interaktiv zur Anwendung der vermittelten Wissensinhalte an.
Warum ist Legetechnik so einfach umzusetzen?
Um einen eigenen Lehrfilm zu gestalten, bedarf es bei der Legetechnik keines speziellen Equipments oder umfangreicher Kenntnisse in Videoproduktion. Sie benötigen lediglich ein/e einfach zu bedienende/s Kamera/ Smartphone/ Tablet mit Videofunktion, um mit den eigenen Händen Wissensinhalte im Videoformat Ihrer Wahl zu „legen“. Sobald Sie sich dafür entschieden haben, Ihren Lehrinhalt auf diese Weise dynamisch zu visualisieren, werden Sie eine Vielzahl an kreativen Gestaltungsideen zu Ihrem eigenen Legetechnik-Lehrfilm entwickeln. Ihre Lehrthemen werden Sie aus einer neuen Perspektive betrachten und große Freude bei der Umsetzung des Filmes empfinden. Diese Freude wird Ihr Film auch in die Lerngruppe hinein transportieren und somit den Wissenstransfer erleichtern.