Wie können Sie OER erstellen?

Sie können durch die eigene OER-Erstellung einen Mehrwert für andere schaffen, selbst wenn Sie ggf. keine Verwendung mehr für die selbst erstellten oder veränderten Materialien haben. Beispielsweise erstellen Sie eine Klausur, einen Test oder Übungsblätter für ein Seminar. Dafür haben Sie viel Zeit und Energie investiert. Nach Ihrem Seminar „verstauben“ die Materialien in Ordnern oder auf dem Rechner. Wenn andere Lehrpersonen zu demselben Thema ein Seminar veranstalten wollen, wäre eine Zusammenarbeit hilfreich und sinnvoll. Doch oftmals wissen Lehrende nicht, dass bereits Materialien zu dem Thema bestehen. Wenn Sie Ihre Materialien also als OER veröffentlichen, können andere von den Materialien profitieren. Zum Beispiel können Sie Ihre Materialien auf der RUB-eigenen Plattform für Online-Bildungsmaterialien, auf OpenRUB, veröffentlichen. Darüber hinaus können Ihre Materialien an Sichtbarkeit gewinnen, wenn Sie sie mit anderen teilen, Sie können von dem Feedback anderer Lehrender profitieren und sich als Teil der OER-Community mit anderen austauschen und vernetzen.

Sollten Sie sich für die Erstellung von OER-Materialien entscheiden, empfehlen wir Ihnen einige rechtliche, technische und didaktische Aspekte zu beachten.

Tipp: OER-Checkliste

Mit der Checkliste „Open Educational Resources erstellen“ von Linda Halm und Alexander Kobusch von der FH Bielefeld, lizenziert unter CC BY 4.0, können Sie Ihre Materialien auf rechtliche, formale, didaktische und technische Kriterien hin überprüfen.

 

Des Weiteren gelten die Empfehlungen zur Gestaltung barrierefreier oder zumindest barrierearmer Lehre. Hinweise zur Gestaltung barrierefreier Lehr- und Lernmaterialien finden Sie in unserer Toolbox Accessibility@RUB. Weitere Anleitungen , finden Sie auch in diesem Leitfaden.  Hilfestellung zur barrierefreien Gestaltung von Materialien liefert Ihnen darüber hinaus das Kompetenzzentrum digitale Barrierefreiheit.NRW an der TU Dortmund.

 

Um die Erstellung des Materials zu vereinfachen, gibt es verschiedene Tools, die Sie dabei unterstützen können:

 

Tools für die Erstellung von OER

HOOU: Auf dieser Seite der HOOU finden Sie eine Liste mit Open Source-Software, die sich für die Erstellung von OER-Materialien eignet.

OER-Converter: Dieses Tool unterstützt Sie dabei, Ihre Präsentation OER-konform zu gestalten.

 

Tools für die Lizenzauswahl

Bereits vor der Erstellung sollten Sie sich Gedanken darüber machen, welche Lizenz Sie für Ihr Material vergeben möchten. Für die Wahl der Lizenz und die Erstellung des korrekten Hinweises (Lizenzangabe, siehe TULLUBA-Regel) gibt es folgende nützliche Hilfestellungen:

Entscheidungshilfe CC-Lizenz: Diese Infografik hilft Ihnen, die passende Lizenz für die eigenen Materialien auszuwählen, indem Entscheidungen für bestimmte Rechte, die Nachnutzenden eingeräumt werden sollen, getroffen werden.

Licence Chooser: Dieses Tool von Creative Commons kann Sie dabei unterstützen, eine Lizenz für Ihre Materialien auszuwählen. 

Bildungsteiler: Mit dem Bildungsteiler einen Lizenzhinweis für Ihr erstelltes Werk erstellen.

 

Tipp: CC-Badges

Wenn Sie für Ihr Material einen Lizenzhinweis erstellten, können Sie für diesen zusätzlich den CC-Badge für die jeweilige Lizenz von Creative Commons nutzen: Durch diese können Dritte auf einen Blick erkennen, dass Ihr Werk unter einer CC-Lizenz steht.

 

Remix von OER-Materialien

Wenn Sie im Rahmen der OER-Erstellung CC-lizenzierte Materialien Dritter verwenden, müssen beim Remix dieser Materialien die Lizenzen beachtet werden. Nicht jede Lizenz lässt sich in diesem Fall mit einer anderen kombinieren.

Hilfestellung: Remix            

Was ist ein Remix?

Ein Remix ist eine Verschmelzung von verschiedenen CC-lizenzierten Werken, aus denen ein neues Werk hervorgeht. Dies ist z. B. der Fall, wenn Sie für ein Video CC-lizenzierte Musik und/oder Bilder verwenden oder Illustrationen/Bilder miteinander zu einer neuen Abbildung kombinieren.

Im Gegensatz dazu muss bei einer reinen Zusammenstellung z. B. von CC-lizenzierten Texten für einen Reader oder dem Einstellen verschiedener OER-Materialien in einem Moodle-Kurs nicht auf die Kompatibilität der Lizenzen geachtet werden, da die einzelnen Werkteile als solche bestehen bleiben.

Der Artikel „Kombinieren, Bearbeiten, Remixen: OER richtig verwenden“ von irights.info erläutert, welche Lizenzen wie kombiniert werden dürfen, und was der Unterschied zwischen einer Zusammenstellung von OER-Material und einer Verschmelzung (Remix) ist.

Wenn Sie eigenes OER-Material erstellen und dafür auf vorhandene Materialien zurückgreifen, achten Sie bei der Wahl der Lizenz auch auf die Lizenzen der verwendeten Materialien. Denn die Kombination verschiedener Lizenzen wirkt sich auch darauf aus, welche Lizenz Sie für das gesamte Material bzw. den Remix vergeben können.

 

Die Cupcake-Regel

Die „Cupcake-Regel“ veranschaulicht, dass sich die einzelnen Zutaten (bestehende OER-Materialien) für den Cupcake (neues Werk) farblich (=Lizenz) unterscheiden und der daraus entstehende Cupcake auf diesen Zutaten aufbaut. Also z. B. das Cupcake-Förmchen unter der Lizenz CC 0 steht, während die Creme unter einer CC BY-SA 4.0 und das Topping unter der Lizenz CC BY 4.0 stehen. Daraus ergibt sich für den gesamten Cupcake eine CC BY-SA Lizenz. Somit wird deutlich, dass die Gesamtlizenz auf Grundlage der Ausgangslizenzen zu wählen ist. Dabei richtet sich die Gesamtlizenz nach der restriktivsten Lizenz, welche im Falle des Cupcake-Beispiels CC-BY-SA 4.0 ist. Der Grund: Da der SA-Baustein nur eine Weitergabe unter gleichen Bedingungen erlaubt, kann der Cupcake nicht unter einer Lizenz stehen, die diese Bedingung nicht enthält und somit mehr Freiheiten erlauben würde (z. B. CC BY).

Abbildung 6: Die OERCupcake-Regel, CC0

Nutzen Sie beispielsweise für einen Remix Materialien mit einer CC0 und CC BY-Lizenz, haben Sie mehrere Möglichkeiten für die Gesamtlizenz (z. B.  CC BY. CC BY-SA, CC BY-ND). Sie können lediglich keine CC0-Lienz vergeben, da die restriktivste Lizenz in dieser Kombination CC BY ist und somit die Namensnennung als Bedingung immer enthalten sein muss.

 

Tipp: CC-Mixer

Darüber hinaus kann Ihnen der Creative Commons Mixer helfen herauszufinden, ob die Lizenzen der Materialien, die Sie verwenden möchten, miteinander kompatibel sind. Das Tool zeigt Ihnen ebenfalls an, welche Gesamtlizenz für die jeweilige Kombination möglich ist.