Arbeit, Arbeitssicherheit & Safety Management in High Reliability Organizations
Kurzbeschreibung: Vorlesungen mit eindeutigem Praxisbezug, oder sogar in der Praxis stattfindend, werden von vielen Studierenden und Lehrenden sehr geschätzt, da der Anwendungskontext von theoretischen Konzepten gleich „mitgeliefert“ wird. Was geschieht allerdings, wenn die Vorlesungsinhalte sich der Praxis für Laien entziehen, weil die Praxis „zu gefährlich“ ist? Der Anwendungsbereich der „Arbeitssicherheit in Hochrisiko-Unternehmen“ beschreibt ein Beispiel, bei dem ein enorm hohes Gefährdungspotenzial für Mensch und Umwelt besteht. Aus diesem Grund ist dieser Bereich für Studierende nur mit sehr hohem Sicherheitsaufwand zugänglich. Um dennoch einen guten Einblick in die Praxis erhalten zu können, arbeitet das hier vorgestellt Lehrkonzept hauptsächlich mit Fallbeispiele. Das Konzept dazu staffelt sich in vier aufeinander aufbauende Abschnitte:
Information
Die Studierenden erhalten in der ersten Semesterhälfte einen Überblick des interdisziplinären Themenfelds der Arbeitssicherheit und Safety Managements und werden mit dem Analyseinstrumenten (Methodenwissen) „ausgestattet“, um eigenständig sicherheitskritische Ereignisse bewerten zu können.
Exploration
Die Arbeit unterschiedlicher Regulationsbehörden und -organisationen, auf internationaler und nationaler Ebene (z.B. die IAEA), wird in Kleingruppen aufbereitet und präsentiert. Wesentliches Augenmerk liegt hierbei auf potentiell zukünftigen Berufsbildern und Arbeitsfelder, die für die Studierenden selber von Interesse sein können.
Deskription
Selbst ausgewählte, reale Fälle, wie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 oder der Flughafenbrand in Düsseldorf 1996, werden von den Kleingruppen in ihrem Ereignisverlauf beschrieben.
Analyse
Die eigenständige Analyse des Ereignisvorgangs beinhaltet die verschiedenen methodischen Vorgehensweisen und Konzepte, die den Studierenden in der Phase „Information“ vermittelt wurden. Durch die Anwendung von Fallbasierten Lehr- und Lernkonzepten können sonst unzugängliche Praxisfelder von Studierenden selbstständig erschlossen werden.
O-Ton eines/einer Teilnehmer/Teilnehmerin
„Was ich erstaunlich fand ist, dass ich Arbeitssicherheit vor dem Seminar für ein ziemlich dröges Thema gehalten habe, […] es aber im Seminar wirklich spannend fand. Ich ertappe mich öfter beim Zeitunglesen dabei, wie ich bei irgendwelchen Unfällen denke: das hätte doch verhindert werden können, da hätte man viel früher mit Maßnahmen ansetzen müssen.“
Kontakt:
Sebastian Brandhorst, M.Sc. (Fakultät für Psychologie; Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie)
Tel +49 (0)234 / 32 – 24608
Sebastian.Brandhorst@rub.de