Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit
Wenn also die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen einen wesentlichen Bestandteil für die Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit darstellt, bleiben folgende Fragen zu beantworten:
Wie können und sollen Hochschulen die Beschäftigungsfähigkeit im Studium gewährleisten? Wie kann universitäre Lehre mit Praxisimpulsen angereichert werden? Wie und vor allem wodurch erwerben Studierende schon während ihres Bachelor- oder Masterstudiums berufsfeld-qualifizierende Kompetenzen? Dazu gibt es unterschiedliche Perspektiven von verschiedenen Akteuren.
Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) geht davon aus, das die Beschäftigungsfähigkeit im Studium erworben werden kann, wenn die Studierenden Schlüsselkompetenzen erlernen , indem sie u.a. berufsfeldorientierte Praktika absolvieren und an projekt- und teamorientierten Lehrveranstaltungen teilnehmen (vgl. Schubarth 2014: 26 f.).
Die Studierenden haben einer Erhebung der HRK zufolge einen eigenen Blick auf dieses Thema. Sie wollen in der Hochschule lernen, wie sie Lösungen für gesellschaftliche Probleme erarbeiten, um eine Basis für den gesellschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen. Sie wünschen sich Studiengänge, die nicht eng an Berufe gekoppelt sind, sondern welche, die einen problemorientierten und interdisziplinären Praxisbezug ermöglichen (vgl. Schubarth 2014: 28).
Arbeitgeber/innen haben eine sehr klare Vorstellung davon, welche Kenntnisse Studierende in die Berufswelt mitbringen sollen. Sie sollen bspw. mit ihrem Bachelorabschluss das Kernwissen ihrer Disziplin sowie soziale und methodische Kompetenzen anwenden können. Außerdem sollen die Studierenden/ Absolvent/inn/en dem lebenslangen Lernen und somit Weiterbildungen offen gegenüberstehen, um nicht nur eine qualifizierte Beschäftigung aufnehmen zu können, sondern diese auch halten und sich in dieser oder darüber hinaus weiterentwickeln zu können. Daher erwarten die Arbeitgeber von den Hochschulen, dass diese Studiengänge anbieten, die einen starken Praxisbezug aufweisen und gleichzeitig für die Persönlichkeitsbildung der Studierenden sorgen. Dies kann ihrer Meinung nach über Praktika, problembasierte und projektorientierte Lehre erreicht werden (vgl. Schubarth 2014: 29 f.).
Die unterschiedlichen Akteure haben ähnliche Forderungen, fokussieren diese aber nicht immer gleich. Einig sind sie sich darin, dass Praxisbezüge, aktivierende Lehr- und Lernformen und Problemorientiertes und Forschendes Lernen geeignete Mittel darstellen, um fachliche sowie überfachliche Kompetenzen zu vermitteln (vgl. Schubarth 2014: 32 f.).
Im Fazit des HRK-Fachgutachtens macht eine These deutlich, dass die Überlieferung von wissenschaftlichem Wissen an praxis- und forschungsorientierte Elemente gekoppelt werden kann, und zwar ohne, dass der akademische Anspruch dadurch verringert wird: „Wissenschaftsbezug und Praxisbezug sind kein Gegensatz, sondern korrespondieren miteinander.“ (Schubarth 2014: 98).
Was sagen Studierende?
„Meine beste Lehrveranstaltung war ein Seminar in Kooperation mit einer Unternehmensberatung. Da haben wir zum Teil eine Vorlesung gehabt und zum Teil selbst etwas erarbeitet. Dann hat das Unternehmen etwas vorgestellt und wir haben dazu Aufgaben bearbeitet. Das waren so Fallstudien, die haben Fragestellungen entwickelt, die zu deren Themen passten, und wir haben dann Risikokennzahlen für sie ausgerechnet. Es war also ein bisschen realitätsgetreuer als das normalerweise in Vorlesungen oft ist. Das war sehr cool.“ (4. Mastersemester Management and Economics)