Gestaltung des Vortrags
Während der Präsentation selbst kann eine Menge passieren: Einerseits auf der performativen Ebene, z.B. wegen der Aufregung der Referent*innen oder weil plötzlich technische Schwierigkeiten auftreten. Auf der inhaltlichen Ebene kann es zu Problemen kommen, wenn Inhalte falsch wiedergegeben oder Fachbegriffe falsch verwendet werden.
Sichere Umgebung bei Nervosität schaffen
Einige Studierende sind vor Vorträgen nervös. Gerade für diese Gruppe kann das wiederholende Training auf die doch oft ähnlich ablaufenden Präsentationssituationen sehr gewinnbringend sein. So können bereits zu Beginn des Seminars kleinere Gruppen- oder Kurzpräsentationen eine gute Vorbereitung auf das Referat sein, ebenso indem Sie eine vertraute Atmosphäre schaffen, z.B. indem Sie es ermöglichen, dass die Kursteilnehmenden einander durch kleinere Gruppenarbeiten kennenlernen.
Korrekte Rechtschreibung und Grammatik
Auf der Ebene der sprachlichen Gestaltung des Vortrags kommt es mitunter zu Schwierigkeiten. Wie reagiert man, wenn auf den Folien viele Fehler vorhanden sind? Es gibt digitale Lernräume, in denen Studierende an ihrer Ausdrucksweise arbeiten können (hier gibt es eine Übersicht dazu). Sprachtelefone bieten eine gute Beratung bei Einzelfällen an. Eine schnelle Hilfestellung kann auch der Korrektor von duden.de sein, um kurze Texte zu überprüfen. Weisen Sie zu Beginn des Seminars darauf hin, dass Sie Rechtschreibfehler auf den Folien nicht sehen möchten bzw. wie Sie damit umgehen werden – dann werden sich die Studierenden hier eventuell mehr Mühe geben.
Fachbegriffe klären
Was wird unter diesem oder jenem Begriff verstanden? Wie kann man diese Begriffe definieren? Damit auch alle Seminarteilnehmenden verstehen, worum es geht, können Sie Definitionen zum Gegenstand des Seminars machen, indem Kursteilnehmer*innen die Aufgabe bekommen, Begriffe zu erklären. Begriffe, die unbekannt sind, können in Vokabellisten zusammengeführt werden und über Moodle (zum Beispiel in einem Glossar oder Wiki) gemeinschaftlich erarbeitet werden.
Der wichtigste Tipp: Üben und Feedback
Inwiefern geben Ihre Aufgaben den Studierenden Raum zum Ausprobieren? Ist es eventuell möglich, das Referat als Übungsraum zu nutzen, damit die Studierenden an ihren Fähigkeiten arbeiten können? Können Sie die Referate vielleicht ausschnittsweise bereits in der Halbzeit der Vorbereitung einmal probeweise halten lassen und Feedback geben bzw. untereinander geben lassen? (Kähler/Grzella 2017) Hier können Tutorienstunden genutzt werden oder Sie lassen eine Sitzung ausfallen, in der die Studierenden dann üben sollen. Möglich ist es auch, ein Referat probeweise im Seminar halten zu lassen und dies beispielhaft zu kritisieren, sodass die Studierenden erkennen, wie Sie Feedback geben, worauf Sie achten und was sie daher berücksichtigen müssen. Die Gruppe, die sich dazu bereiterklärt, könnte einen Bonus bei der Bewertung erhalten o.Ä.
Feedback kann Studierenden dabei helfen, an der eigenen Performanz zu arbeiten (Fengler 2009). Sie können
- ein Peerfeedback am Ende der Präsentation einsetzen, z.B.
- offen durch ein One-Minute-Paper (wie das Format ‚Tipp-Top‘, ein Tipp zur Verbesserung und ein Hinweis, was besonders gut gelaufen ist) oder etwa
- kriteriengeleitet durch Feedbackbögen (siehe Kapitel 5).
- den Studierenden selbst ein nach Kriterien ausgerichtetes und damit begründetes Feedback geben.
- in ihren Seminaren oder Präsentationstrainings Videofeedbacks einsetzen, um einen möglichst objektiven Blick auf die Präsentation zu erhalten (Grzella/Voßkamp 2017) Auch wenn es einen Mehraufwand bedeutet, diese Referate aufzuzeichnen und im besten Fall mit den Studierenden gemeinsam auszuwerten, trägt dieses Verfahren dazu bei, dass Studierende erkennen, wie sie präsentieren und was sie für die nächsten Präsentationen ändern können. Dieses Videofeedback kann einerseits von Lehrkräften, aber auch selbstständig von Studierenden organisiert werden oder unter Zuhilfenahme von dezentralen Service-Einrichtungen zur Förderung mündlicher und schriftlicher Kompetenzen Studierender (vgl. UDE).
Mit dieser Art integrierter Kompetenzschulung (Fach- und Schlüsselkompetenz) wird einer zentralen Forderung der Bologna-Reform Genüge getan, weil Studierende dann im Studium neben fachlichen Inhalten ebenso arbeits- und berufsrelevante Schlüsselkompetenzen wie Präsentationsfähigkeiten erwerben können und die Hochschule so die „Employability“ ihrer Studierenden fördert (Schubarth/Speck 2014).