Roter Faden & Inhalt

Der berühmte rote Faden bzw. das Fehlen desselbigen ist wohl das am Häufigsten genannte Problem, das Lehrende mit studentischen Referaten haben. Oft liegt es daran, dass die Referierenden sich vorher nicht darüber verständigt haben, welches inhaltliche Ziel ihr Referat hat, sodass eine Auswahl von Argumenten und eine sinnvolle Reihenfolge von Inhalten fast unmöglich wird. Wer lediglich eine bereits vorgefundene Struktur von Inhalten aus der Basisliteratur übernimmt, argumentiert weder eigenständig noch bearbeitet, nutzt, oder sortiert diese Person Inhalte auf Basis einer eigenen Fragestellung.

Ein anderes Problem ist der Umgang mit Inhalten: Sie als Lehrende merken es schnell, wenn Studierende die Pflichtlektüre nicht verstanden haben, wenn es zum Beispiel zu falschen Aussagen kommt, bei Nachfragen keine inhaltliche Tiefe erkennbar wird oder sie den Sachverhalt nicht in eigenen Worten wiedergeben können. Häufiges Erkennungsmerkmal: eine eng am Ausgangstext orientierte Gliederung.

Möglichkeiten zum Überprüfen des Verständnisses bieten

Geben Sie Studierenden Gelegenheiten zur Selbstüberprüfung des Verständnisses.

  • Können die Studierenden Inhalte in eigenen Worten wiedergeben? Das können Sie im Rahmen einer kleinen Übung im Seminar überprüfen lassen: Lassen Sie die Studierenden sich gegenseitig in einer Sitzung vor Beginn der Referate-Sitzungen die Inhalte vorstellen, z.B. in Form eines kleinen, dreiminütigen Pitches.
  • Kennen die Studierenden sich mit Gütekriterien von Quellen / von wissenschaftlicher Literatur aus? Es kann helfen, mit den Studierenden in einem Zwischenschritt (entweder im Seminar als Peer-Feedback oder in einer eigenen Sprechstunde) über diese zu sprechen.

Sind die Studierenden ausreichend kritisch mit der Literatur umgegangen? Für die genaue Textarbeit und das Einüben einer kritischen Haltung kann es sinnvoll sein, den Studierenden Leitfragen oder kleinere Übungsaufgaben für die kritische Textarbeit an die Hand zu geben und dies im Seminar für alle Studierenden gleichermaßen erfahrbar zu machen.