Didaktische Funktionen von Visualisierungen
Es lassen sich unterschiedliche didaktische Funktionen der Visualisierungen in der Hochschullehre unterscheiden. Jede Visualisierung sollten Sie dahingehend auf ihre Funktion für die Lehre überprüfen. Fragen hierzu könnten u. a. sein, welche Funktion die Visualisierung im Lehrgeschehen übernimmt und warum an dieser Stelle, bzw. zu diesem Thema visualisiert werden soll.
Übersicht der unterschiedlichen didaktischen Funktionen von Visualisierungen
Didaktische Funktion | Erläuterung |
Darstellung | Visualisierungen dienen der Veranschaulichung des Lehrmaterials und ergänzen die Textinformation |
Organisation | Visualisierungen mit organisierender Funktion veranschaulichen z. B. strukturelle Zusammenhänge oder zeitliche Abfolgen. |
Interpretation | Interpretierende Visualisierungen sollen abstrakte Informationen vereinfachen, indem sie diese kontextualisieren oder als „advance organizer“ fungieren. |
Transformation | Visualisierungen mit transformierender Funktion sollen die Behaltensleistung erhöhen und als Merkhilfe im Sinne einer „visuellen Eselsbrücke“ dienen. |
Dekoration | Dekorative Visualisierungen sollen das Lernmaterial interessanter machen und die Lernenden motivieren. |
(entnommen aus: e-teaching.org)
Darüber hinaus ist auch die Vergabe von Visualisierungsaufträgen mit Interaktionsanspruch an die Lerngruppe als eine eigene Funktion zu erwähnen, da sie enormes Potenzial zur Initiierung selbstgesteuerter Lernprozesse bietet und, wie bereits bei den Thesen eingangs erläutert, die Visualisierungskompetenz der Studierenden (auch in Hinblick auf deren Employability) schärft. Beispiele derartiger Aufträge sind die Erstellung eines Prozessablaufplans im Rahmen eines Studienprojektes oder auch einer Learning Landscape zu einem Themenbereich, deren Präsentation interaktiv erfolgen soll.
Indem die Studierenden einen derartigen Visualisierungsauftrag erarbeiten, sind sie ebenfalls mit der didaktischen Aufbereitung ihrer anzufertigenden Visualisierungen betraut und durchlaufen, wie auch Lehrende beim didaktischen Visualisieren, die folgenden drei Phasen:
1. Didaktische Reduktion Informationen/Daten nach thematischen aber auch didaktischen Kriterien filtern, Prioritäten setzen, um zum Verständnis notwendige Informationen und Daten in Visualisierung zu berücksichtigen;
2. Umsetzung der Visualisierung Visualisierung nach jeweiliger auftragsbedingter Formatvorgabe derart erstellen, dass die spätere Präsentation der Visualisierung bestenfalls mit Interaktion der Rezipienten einhergeht und diese nicht nur „konsumieren“ sondern zur Visualisierung in Interaktion miteinander treten, was die Festigung des Visualisierungsinhaltes nachhaltig;
3. Kritische Reflexion und Optimierung Kritische Betrachtung der erstellten Visualisierung unter thematischen und didaktischen sowie auch methodischen Gesichtspunkten: Ist die Visualisierung strukturiert aufgebaut? Sind Kernaussage und Kerninformationen ersichtlich? Wurde das Visualisierungsformat angemessen gestaltet und themenadäquat umgesetzt? Erschließt sich die Visualisierung selbsterklärend? Bietet sie Aktivitäts- und Interaktionsoptionen zur Aktivierung der Rezipienten? |