Gelingensfaktoren

Gelingende visuelle Kommunikation über didaktische Visualisierung in der Hochschullehre basiert auf der Berücksichtigung einiger Faktoren, die folgend näher erläutert werden:

Kohärenz

Kjär formuliert vier grundlegende Fragestellungen der visuellen Kommunikation in der Hochschullehre, die man als Lehrende*r bei der Erstellung von Visualisierungen bedenken sollte, um Inhalte zielgerichtet didaktisch zu visualisieren und eine Kohärenz zwischen Lerngruppe, Lehr-Lerninhalt, Botschaft und Form zu schaffen (vgl. Kjär, 2010, 45)

  • Passt die Art der Gestaltung zum Thema, erkennt die Zielgruppe, dass sie gemeint ist? (Anm. d. Autorin: In dem Kontext dieses vorliegenden Artikels ist Zielgruppe mit Lerngruppe gleichgesetzt und bezieht sich diese Fragestellung auf deren spezifische Ansprache)
  • Stimmen Wertigkeit und Gestaltung der Botschaft überein?
  • Harmonieren Inhalt und äußere Form?
  • Passt die Stimmung zur Botschaft?

Form follows Function Weniger ist bekanntlich mehr. Dies gilt auch für die Anfertigung didaktischer Visualisierungen. Überladene Darstellungen machen das enorme Potenzial, nämlich die Prägnanz, zunichte, die es in der Lehre zu nutzen gilt. Hier lässt sich nach dem Motto „Form follows Function“ aus dem Design vorgehen. Welche Darstellungsweise ist auf das Wesentliche reduziert, enthält die notwendigsten Informationen zur visuellen Erschließung des darzubietenden Lehr-Lerninhaltes und motiviert zum Lernen?

Wahl geeigneter visueller Formate und Medien

Soll es eine Tabelle sein, die innerhalb einer Präsentationsfolie Stück für Stück gemeinsam erarbeitet wird oder ist ein Balkendiagramm auf einem halb-abgedeckten Flipchart für das Thema geeigneter? Aus den oben benannten vier Fragestellungen zur Erfassung der Kohärenz ergeben sich Konsequenzen bezüglich der Format- und Medienwahl. Ist eine zum Lehr-Lerninhalt und zur Lerngruppe passende Visualisierung erstellt, kommt es nunmehr darauf an, diese mit einem geeigneten Medium, je nach didaktischer Vorüberlegung, zu präsentieren oder erarbeiten zu lassen. Eine Auswahl an Formaten findet sich unter dem Abschnitt Formate der Visualisierung.

Sinnvoller Einsatz

Soll Visualisierung eine Bereicherung der Lehrgestaltung sein, ist ihr sinnvoller Einsatz zu planen. Eine angemessene didaktische Einbindung der Visualisierung im Lehr-Lernsetting ist somit in der Hochschullehre der wichtigste Gelingensfaktor visueller Kommunikation über didaktische Visualisierung. Jede noch so raffiniert erstellte Visualisierung kann ihre Wirksamkeit kaum entfalten, wenn sie innerhalb des Lehrgeschehens keinen strategisch sinnvollen Einsatz erfährt.

Diese Einbindung erfolgt auf der methodischen Planungsebene. Die Beantwortung dieser Fragen unterstützt Sie bei der Planung::

  • Welche Lernziele sollen mit der Visualisierung und dem Arbeitsauftrag verfolgt werden?
  • Wann soll die Visualisierung erfolgen?
  • Sollen Interaktionen und Lernaktivitäten aus ihr heraus in der Lerngruppe initiiert und gesteuert werden?
  • Ist mit der Visualisierung ein Arbeitsauftrag verbunden? Welcher Art ist dieser Arbeitsauftrag?
  • Wie gestaltet sich das methodische Setting?

Die Reflexion dieser Fragestellungen gewährleistet, dass die Visualisierung unter didaktischen Gesichtspunkten methodisch angemessen zum Einsatz gebracht wird (Handreichung).

Wie nachfolgende Überblickstabelle zu den Einsatzebenen der didaktischen Visualisierung deutlich macht, bieten sich differenzierte, aber auch zum Teil ebenenübergreifende Einsatzoptionen für den Lehrenden, die Studierenden und für das Lehrsetting:

Einsatzebenen der didaktischen Visualisierung (© Birke Sander)