Visuelle Kommunikation – einige Grundlagen
Es ist anzunehmen, dass bereits seit Beginn der menschlichen Kommunikation auch visuelle Zeichen genutzt wurden (z. B. Wegmarkierungen, Richtungsweiser, Symbole der Stammeszugehörigkeit). Da visuelle Zeichen ein Mittel der Kommunikation darstellen, Botschaften, Inhalte und Informationen zu Gegenständlichem übermitteln und sich mit der menschlichen Kultur entwickelten, enthält die visuelle Kommunikation ein gewachsenes, interkulturell stark ausdifferenziertes und komplexes System an Zeichen, Symbolen, ikonografischen Abbildern, das durch die entsprechenden kulturellen Gruppen (Regionalkulturen, Berufsbranchen, Organisationale und gesellschaftliche Strukturen) in Form von visuellen Vokabularien genutzt wird.
Diesen Zeichen, Symbolen und ikonografischen Abbildern kommen zwei Funktionen innerhalb der Kommunikation zu (vgl. Peirce, 1991):
Repräsentationsfunktion
Ein Objekt wird durch Zeichen, Symbole und ikonografische Abbilder repräsentiert und kann in seiner Repräsentanz über visuelle Kommunikation übermittelt werden.
Erkenntnisfunktion
Zeichen, Symbole und ikonografische Abbilder sind die Grundlage jeder kognitiven Aktivität und ermöglichen Erkenntnis.
Beide Funktionen sind im Rahmen der didaktischen Visualisierung von Relevanz. Peirce klassifiziert darüber hinaus drei Kategorien von visuellen Zeichen (entnommen aus: Hoffmann, 2001, 12 ff.):
Indexalische Zeichen
Indexalische Zeichen (index lat. = Anzeiger, Anzeichen; auch verweisende oder natürliche Zeichen). Sie bekommen ihre Bedeutung durch einen realen oder kausalen Bezug zu dem Bezeichneten. Die Bedeutung wird durch Kontiguität, durch räumliches und zeitliches Beisammensein gestiftet. Beispiele: Rauch für Feuer; Fußspuren, (…).
Ikonische Zeichen
Ikonische Zeichen (eikon gr. = Abbild; auch abbildende Zeichen). Sie bekommen ihre Bedeutung über die Ähnlichkeit, d.h. sie haben mit dem Bezeichneten gewisse wahrnehmbare Eigenschaften gemeinsam. Beispiele: Alle Abbilder wie Fotos, Zeichnungen, Gemälde.
Symbolische Zeichen
Symbolische Zeichen (symbol gr. = Kennzeichen) sind willkürlich (= arbiträr) eingeführt. Die Bedeutung wird durch Konvention (lat. = Übereinkunft) gestiftet. Symbolische Zeichen müssen deshalb gelernt werden. Beispiele: einige Verkehrszeichen, mathematische Symbole, Noten.
Diese drei unterschiedlichen visuellen Zeichen werden in der visuellen Kommunikation gern auch miteinander kombiniert. Beispielsweise beruhen viele Verkehrszeichen auf derartigen Kombinationen. Das Verkehrszeichen „Vorsicht, Wild!“ besteht z. B. aus einem ikonischen Anteil (Darstellung eines springenden Hirsches) und einem symbolischen Anteil (dem roten Warndreieck). Derartige Kombinationen nennen sich hybride Piktogramme (vgl. ebenda).
Entwickeln Sie ihre eigenen Kombinationen und hybriden Piktogramme, die fachspezifische Botschaften und/oder Aussagen beinhalten und didaktisch in der Lehre einsetzbar sind.