Merkmale von CATs

  1. CATs sind lernerzentriert.
    Im Fokus von CATs sind immer die Lernenden, d. h. es geht im Grunde am Ende immer um die Frage, was seitens aller Beteiligten getan werden kann, um das Lernen zu verbessern und zu erreichen, dass auch das Angestrebte gelernt wird. Zu diesem Zwecke befragen Sie als Lehrende die Lernenden selbst. Die Haltung dabei ist gut vereinbar mit Arnolds konstruktivistischem Verständnis von „Ermöglichungsdidaktik“ (2012): Was die Lernenden über den Lernprozess sagen, ist in ihrer Welt zunächst hundertprozentig richtig. Es geht nicht darum ihr Verhalten oder ihre Kompetenzen als „richtig“ oder „falsch“ zu bewerten, sondern eher darum, davon auszugehen, dass sie gute Gründe für ihr Verhalten haben. Dies darf nicht damit verwechselt werden, dass ein/e Lehrende/r daraufhin den Lernenden alles recht machen muss. Vielmehr geht es darum, aufgrund der Erkenntnisse gemeinsam Möglichkeiten für eine bessere Gestaltung von Lehren und Lernen zu finden.
  2. CATs erfolgen in der Regel anonym und ohne Benotung.
    Indem CATs anonym durchgeführt und nicht benotet werden, wird erreicht, dass sich Lernende beim Bearbeiten der CATs offen äußern. Wenn Sie später das Feedback an die Lernenden geben, kann dann jede/r Lernende selbst entscheiden, ob er/sie die Anonymität verlässt oder nicht.
  3. CATs sind immer gleichzeitig Evaluation und Lernförderung.
    Wenn Lernende reflektieren und aufschreiben, was sie gelernt oder was sie noch nicht verstanden haben, festigt sich immer auch das Verständnis, weil die entsprechenden Bereiche kognitiv aktiviert werden müssen. Damit haben CATs immer auch den Nebeneffekt, Lernen zu fördern.
  4. CATs folgen einem klaren Ablauf.
    Die CAT wird von Ihnen als Lehrende/r vorbereitet und von den Lernenden bearbeitet. Nach der Auswertung melden Sie die Erkenntnisse zurück und besprechen diese mit Ihren Studierenden. Wesentlich ist vor allem dieser letzte Schritt, also das Feedback. Zum einen erzeugt dieser Schritt den eigentlichen Sinn für die Studierenden: Sie erkennen, warum sie sich die Mühe der Rückmeldung gemacht haben, wenn dies Folgen für das gemeinsame Lehren und Lernen hat. Zum anderen geht es bei CATs im Wesentlichen darum, eben das gemeinsame Lehren und Lernen zu thematisieren. Würden beispielsweise in einer Veranstaltung von 300 Studierenden nur 10 Studierende eine Rückmeldung geben (siehe Kurzbeschreibung verschiedener CATs: Schwammigster Punkt), sollten Sie die Chance nutzen und besprechen, warum nur so wenige teilgenommen haben.
  5. CATs sind aktive (kommunikationspsychologische) Beziehungsarbeit.
    Durch dieses Feedback geht es bei CATs auch immer um die Frage „Wie gehen wir hier miteinander um?“. Da das Wie (die Art und Weise, die „Qualität der Beziehungsebene“) immer das Was (die Sachebene) beeinflusst, bieten CATs auch immer die Möglichkeit, das Miteinander gedeihlicher zu gestalten.
  6. Der Umgang mit den Antworten sollte konstruktivistisch sein.
    Damit ist gemeint, dass es vor dem Hintergrund der zuvor dargestellten Merkmale wenig sinnvoll und lernförderlich ist, Antworten von Studierenden in einer CAT mit „richtig“ und „falsch“ zu bewerten oder gar zu „korrigieren“. Was (und auch wie!) Studierende antworten sollte vielmehr von Ihnen als Lehrende/r mit den Fragen untersucht werden „Was sagt mir dies über den gemeinsamen Lehr-Lernprozess? Wo stehen die Studierenden? Wie sehen sie mich?“ etc. Ziel ist, das gemeinsame Arbeiten günstiger zu gestalten und nicht Recht zu haben.
  7. CATs sind keine Lehrevaluation im Sinne des Qualitätsmanagements an der Hochschule.
    Ein wesentliches Merkmal von CATs ist, dass sie individuell auf die jeweilige Situation angepasst sein sollten, sie sind weniger generelle Methoden (auch wenn sich einige CATs fast überall einsetzen lassen). Es ist sinnvoll, den Studierenden vor der Anwendung zu erklären, was CATs sind und wofür sie genutzt werden, um sie unter anderem deutlich von den hochschulinternen Lehrevaluationen abzugrenzen. Somit vermeiden Sie, dass es zu Missverständnissen zwischen den Begrifflichkeiten kommt. Auch ein gutes Feedback, welches den Studierenden den Sinn einer CAT aufzeigt, kann dies unterstützen.