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Kommunikationstheoretische Grundlagen

Fragen haben eine wichtige Bedeutung für die Qualität der Kommunikation in Lehr-Lernkontexten. Die Person, die die Fragen stellt gibt die Richtung an, in welche die Kommunikation gehen soll und übernimmt die Führung im Kommunikationsprozess. Wie und zu welchem Zweck Fragen gestellt werden, macht die Qualität der Kommunikation sowie das Lehr- Lernverständnis der Lehrperson deutlich: „Die Art und Weise der Kommunikation im Lehr- und Lerngeschehen gibt zugleich Aufschluss über das Lehr- und Lernverständnis von Lehrenden.“ (Harth 2015, S. 21). Durch Fragen setzt die Lehrperson einen bestimmten Fokus auf ein Thema und kann es vertiefen oder neue Aspekte aufwerfen. Des Weiteren kann die Lehrperson mit Hilfe von Fragen aber auch die Komplexität eines großen Ganzen reduzieren, weil z.B. nur ein Teilaspekt beleuchtet wird, oder die Komplexität erweitern, indem neue Aspekte durch Fragen eingeführt werden. Mit Fragen kann die Perspektive verändert oder die Kommunikation auf eine Metaebene geführt werden. (vgl. Straß 2007, S. 36) Beim Fragenstellen sollten Lehrende u.a. passende Fragetechniken beachten.

Die folgenden Tipps geben Ihnen Anregungen für die Formulierung von Fragen und für die Steigerung der Qualität der Kommunikation im Lehr-Lernkontext:

  • Gehen Sie auf viele Impulse und Gedanken Ihrer Studierenden ein.
  • Seien Sie in Ihrer Kommunikation effizient, flexibel und sprachlich gewandt. Das bedeutet, dass Sie auf die (möglicherweise emotional geprägten) Aktionen und Reaktionen Ihrer Studierenden eingehen und ihr Verhalten antizipieren.
  • Bringen Sie persönliche Bezüge ein und nutzen Sie Ihre Spontanität.
  • Seien Sie gegenüber Ihren Studierenden offen und neugierig.
  • Stellen Sie Fragen, bei denen die Studierenden an ihr Vorwissen anknüpfen können.
  • Stellen Sie öffnende Fragen und lassen Sie Ihre Studierenden die Antwort begründen.
  • Lassen Sie die Studierenden bei Ihren Antworten Zusammenhänge und Ereignisse neben Fachtermini auch in eigenen Worten beschreiben.
  • Formulieren Sie Ihre Fragen vollständig aus, sodass die Richtung klar wird.
  • Lassen Sie den Studierenden in der Fragesequenz genügend Zeit zu antworten.
  • Achten Sie darauf, dass sich die gesamte Gruppe der Studierenden angesprochen fühlt und am Kommunikationsprozess teilnimmt, damit nicht nur mit einigen wenigen Studierenden ein Lehrgespräch stattfindet.
  • Sorgen Sie dafür, dass eine Interaktion unter den Studierenden entsteht, damit fördern Sie die Eigenverantwortung der einzelnen und passive Studierende werden ebenfalls aktiviert. (Dubs 1995, S. 29 ff.)

Autor*innen

  • Kristina Boosmann, stellvertretende Leiterin des Bereichs Hochschuldidaktik im Zentrum für Wissenschaftsdidaktik, Ruhr-Universität Bochum, kristinaboosmann
  • Aleksandra Jablonski, von 2014 bis 2017 Mitarbeiterin des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2017 an der Hochschule Hamm-Lippstadt tätig.
  • Julia Philipp, Mitarbeiterin im Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum; tätig u.a. zu den Themen Prüfen und Evaluieren & Feedback, juliaphilipp

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