Hintergrund

27. Mai 2020

Dass internationale und interkulturelle Erfahrungen im Studium nachhaltige positive Effekte zeigen, ist belegt [1] und findet breiten Konsens: Studierende üben sich im Umgang mit Ambiguität, setzen sich mit unbekannten Perspektiven und Werthaltungen auseinander, reflektieren den Einfluss kultureller Faktoren auf die eigene Haltung und können sich akademisch ein breiteres Repertoire an Theorien und Methoden erschließen. Da auch die Arbeitswelt für Akademiker*innen zunehmend internationaler wird, stellen die Fähigkeit zu interkultureller Kommunikation und zum Umgang mit Diversität sowie eine internationale Perspektive in nahezu allen Berufsfeldern wichtige Schlüsselkompetenzen dar.

Obwohl niedrigschwellige Förderprogramme für studienbezogene Auslandsaufenthalte wie Erasmus+ und weitere des DAAD existieren, können oder wollen nicht alle Studierenden ins Ausland gehen – insbesondere in den Naturwissenschaften liegt die Studierendenmobilität noch immer unterdurchschnittlich [2]. Hinderungsgründe können u.a. in sozialen und anderen Verpflichtungen liegen oder darin, dass Studierende finanziell auf Nebenjobs angewiesen sind. [3]

Internationalisation at Home, der „Internationalisierung zuhause“, kommt deshalb eine zentrale Bedeutung zu, an der mitzuwirken somit eine Aufgabe der akademischen Lehre darstellt. In ihrer Stellungnahme „Zur Internationalisierung der Curricula“ hebt die Hochschulrektorenkonferenz hervor, dass Internationalisierung zu einer universellen Aufgabe der Hochschulen geworden ist, die explizit die Lehre einschließt (vgl. HRK 2017, S. 2). Beelen (2017) sieht in Lehrenden zentrale Stakeholder für die Implementierung von Internationalisation at Home, und weist zugleich darauf hin, dass die meisten Hochschulen dem noch zu wenig Rechnung tragen, beispielsweise durch entsprechende Qualifizierungsangebote (vgl. Beelen 2017, S. 140).

[1] vgl. z.B. Erasmus Impact Study 2014

[2] Die Unterschiede bei der Studierendenmobilität zwischen den Fächergruppen deutschlandweit gehen z.B. aus dem Bericht „Wissenschaft weltoffen“ des DAAD hervor: Demnach entfielen im Jahr 2017 nur 26 Prozent der studienbezogenen Auslandsaufenthalte deutscher Studierender auf die Fächergruppe der Naturwissenschaften, während z.B. 41 Prozent der mobilen Studierenden aus den Sprach- und Kulturwissenschaften und 30 Prozent aus den Sozialwissenschaften kamen. (vgl. DAAD / DZHW 2019, S. 97)

[3] Dies geht hervor aus der Befragung von Teilnehmenden des Buddy-Programms zu ihrer Haltung gegenüber Auslandsaufenthalten vor und nach der Teilnahme.