Inhalte
Texte
Ein wichtiges Element in Ihrem Lernmaterial für die Studierenden wird Text sein. Der Kommunikationswissenschaftler Ballstaedt unterscheidet zwischen
- erklärenden (expositorischen) Texten, die Eigenschaften, Prozesse und Zustände beschreiben und Definitionen, Beschreibungen oder Argumente enthalten und im universitären Text, z. B. in Skripten, vorrangig zum Einsatz kommen,
- erzählenden (narrativen) Texten, die den Ablauf von Ereignissen oder Handlungen beschreiben und eher in den Geschichts- und Sozialwissenschaften zu finden sind (etwa als Erfahrungsberichte),
- anleitenden Texten, die Arbeitsaufträge und Vorgehensweisen beschreiben und bspw. in Arbeitsblättern zum Tragen kommen,
- der Sonderform der didaktischen Zusatztexte, die insbesondere in umfangreichen Skripten den Basistext unterstützen, strukturieren und erklären. Dazu gehören etwa Zusammenfassungen am Ende von Kapiteln, Exkurse, Glossare oder Zusatzaufgaben, die dem Assessment dienen.
(HDA TU Darmstadt 2023)
Bedenken Sie bei umfangreichen Texten wieder die Kriterien für die lernförderliche Gestaltung, insbesondere das der Strukturierung. Möglichst kurze Überschriften schaffen inhaltliche Orientierung und wecken Interesse am Text. Dabei können diese erstens thematisch (zentraler Begriff oder eine Kernaussage), zweitens perspektivisch (vom Autor bzw. der Autorin wertend) oder drittens als Frage formuliert werden. Wichtig für die Barrierefreiheit ist dabei die Verwendung von Formatvorlagen, was in einem späteren Kapitel noch erläutert wird. Die Lesbarkeit von Texten hängt vom Medium ab: Gedruckte Texte lassen sich besser in Serifen-Schriften lesen, bei digitalen Produkten empfiehlt es sich, eine serifenlose Schriftart zu verwenden. Gedruckte Texte sollten im Fließtext etwa 11-12pt Schriftgröße aufweisen, bei Präsentationsfolien sollten es mindestens 16pt sein (vgl. Renz, 2016, S. 103).
Visualisierungen
Texte und Visualisierungen sollten immer miteinander verbunden sein, damit sie lernförderlich wirken. Zuerst das Bild, dann der erklärende Text, so empfiehlt es Kerres (2013, S. 170). Schemata reduzieren die Komplexität und legen den Fokus auf die Strukturen und das Wesentliche. Diagramme, egal ob in Form von Säulen, Balken, Kreisen, Punkten oder Flächen, helfen komplexe Sachverhalte anschaulich darzustellen. Sie eignen sich insbesondere zur Präsentation von Daten und statistischen Zusammenhängen, sofern sie klar beschriftet sind. Auch hier sollten Sie wichtige Inhalte so positionieren, dass der Fokus beim Betrachten erst dorthin fällt, und dass Sie das Diagramm nicht versehentlich manipulieren, z.B. durch das Abschneiden des Nullpunkts (vgl. Ballstaedt, 1997, S. 147ff.).
Eine klare Beschriftung gilt auch für Tabellen. Ballstaedt (2012, S. 61ff.) gibt dafür folgende Hinweise:
- Eine Tabelle sollte möglichst komprimiert, mit wenig Abstand zwischen Zeilen- bzw. Spaltentitel und auf einer Seite dargestellt werden. Andernfalls droht falsches Ablesen. Insbesondere wenn Tabellen auf Folien platziert werden, sollten sie auf die wichtigsten Informationen reduziert werden, da sich Studierende andernfalls darin verlieren können.
- Bei langen Zeilen bietet es sich an, diese abwechselnd farbig zu schattieren, so dass das Auge geführt wird. Das Gruppieren von Zeilen oder Spalten bietet ebenfalls eine optische Hilfe beim Lesen.
- Beschriftungen von Tabellen müssen eindeutig und gut sichtbar zuordenbar sein.
- Tabellen in Skripten sollten durch Begleittext interpretiert werden.
Für viele weitere Formen der Visualisierung, die Sie in Ihrer Lehre und Ihren Materialien nutzen können, stellen wir Ihnen in der Rubrik „Visualisierung“ hier im LEHRELADEN Tipps und Tricks vor.
Beachten Sie dabei: Nur wenn Gestaltungselemente das Lernen fördern und einen expliziten Sinn erfüllen, sollten Sie sie einbinden. Sonst könnten Visualisierungen bei ohnehin komplexen Inhalten mehr Verwirrung als Klarheit schaffen. „Weniger ist mehr“ gilt auch bei Lernmaterialien und stellt eine Form von didaktischer Reduktion dar (vgl. Ballstaedt, 1997, S. 16).