Fehlerkorrektur im Französischunterricht
Um welche Veranstaltung geht es?
Das Seminar „Fehlerkorrektur im Französischunterricht“ richtet sich an zukünftige Französischlehrer*innen und gehört zum Modul Sprachdidaktik des Master of Education. In dieser Veranstaltung werden nach einer theoretischen Einführungsphase (Was ist ein Fehler? Was ist Korrektur? Wann sollte ein Fehler korrigiert werden, wann nicht? etc.) gemeinsam mit den Studierenden verschiedene Elemente von Fehlerkorrektur erarbeitet, z.B. Korrekturmethoden, die Lehrer*innen in der mündlichen oder schriftlichen Fehlerkorrektur anwenden können. Zudem entwickeln die Studierenden Übungen aus konkreten Fehlern, die den Schüler*innen helfen sollen, ihre Wissenslücken nachhaltig zu schließen. Bezogen auf die Schüler*innen-Perspektive erarbeiten die Studierenden innovative Methoden zur Berichtigung bzw. zur Dokumentation eigener Fehler (Lernordner, Karteikarten etc.).
Welcher Stoff wird in der konkreten Übungssitzung behandelt?
Um Schüler*innen nicht nur ihre Defizite vor Augen zu führen, sondern auch ihren Lernfortschritt und besonders gelungene Konstruktionen zu honorieren, lernen die Studierenden die Positivkorrektur kennen. Durch die ergänzenden grünen Kommentare (im Kontrast zur roten Negativkorrektur) sollen die Schüler*innen sich ihrer eigenen Stärken bewusst werden, Selbstvertrauen entwickeln und erfahren, welche Formulierungen sie unbedingt beibehalten oder weiter ausbauen sollten.
Welche möglichen Lehr- und Lernziele gibt es?
Es werden ausschließlich Lernziele formuliert, die darlegen, was die Studierenden am Ende der Sitzung können sollen. Auf diese Art und Weise soll der Intake der Studierenden, d. h. das, was sie tatsächlich von dem, was ihnen angeboten wurde, aufgenommen und verarbeitet haben, und nicht der Input (in Form von Lehrzielen), in den Vordergrund gestellt werden.
Das Groblernziel der Sitzung ist es, dass die Studierenden die ihnen weitgehend unbekannte Positivkorrektur kennen- und anwenden lernen. Es untergliedert sich in folgende Feinlernziele:
- Am Ende der Sitzung sollen die Studierenden die Funktionsweise der Positivkorrektur (inkl. Vorgehensweise und Symbolik) in eigenen Worten beschreiben können.
- Am Ende der Sitzung sollen die Studierenden didaktische und lernpsychologische Gründe für und gegen den Einsatz von Positivkorrektur in allen Niveau- und Altersstufen benennen können.
- Am Ende der Sitzung sollen die Studierenden eine authentische Schülerklausur „positiv korrigieren“ können, indem sie die Klausur mit entsprechenden Symbolen versehen und einen abschließenden Kommentar für die Schülerin oder den Schüler verfassen.
Welche Lehr- und Lernmethoden können in der Übung zum Einsatz kommen?
Im ersten Teil der Sitzung präsentiert eine Studierende in Form eines Kurzvortrages die Funktionsweise der Positivkorrektur und demonstriert diese an einem konkreten Beispiel. Die anderen Studierenden verfolgen die per Beamer auf eine Leinwand projizierte „Vorführung“. Im Anschluss können Fragen zur Vorgehensweise gestellt werden.
In Kleingruppen erarbeiten die Studierenden im Anschluss zunächst anhand eigener Erfahrungen und Ideen, anschließend anhand kurzer wissenschaftlicher Texte und Erfahrungsberichte didaktische und lernpsychologische Gründe, die für oder gegen die Positivkorrektur sprechen.
Nachdem die Ergebnisse in einem Tafelbild zusammengetragen, systematisiert und somit gesichert worden sind, erhalten die Studierenden eine authentische, anonymisierte Schülerklausur. Zunächst führen sie die in den letzten Sitzungen eingeübte „normale“ Negativkorrektur durch und ergänzen in einem weiteren Durchgang die neu kennengelernte Positivkorrektur.
Wie können die Lernziele überprüft werden?
Das erste Feinlernziel wird hauptsächlich in der anschließenden Fragerunde überprüft, in der einerseits deutlich wird, welche Elemente den Studierenden noch unklar sind, und andererseits die Formulierung der Fragen zeigt, ob die Grundelemente der Positivkorrektur verstanden worden sind.
Die Lernzielkontrolle des zweiten Feinlernziels führt die Überprüfung des ersten zu Ende, denn auch in diesem Kontext kann anhand der Argumentation eine Überprüfung der theoretischen Kenntnisse erfolgen. Die Studierenden präsentieren jede*r einen Teil ihrer Gruppenarbeitsergebnisse, so dass alle Studierenden zu Wort kommen. Sowohl die Einzelpräsentationen als auch die anschließende gemeinsame Systematisierung der Ergebnisse fungieren einerseits als erneuter Input, der somit zu einer vertiefenden Sicherung des neu gelernten Stoffes beiträgt, und ermöglichen andererseits einen Überblick über den Lernstand aller Studierenden.
Das dritte Feinlernziel wird auf zweifache Weise überprüft. Zum einen reichen die Studierenden ihre Korrekturen ein, so dass die Dozentin eine intensive Begutachtung vornehmen kann, zum anderen werden die Korrekturen in der folgenden Sitzung im Plenum besprochen. Dabei werden zunächst – im Sinne einer gelebten Positivkorrektur (!) – Elemente herausgearbeitet, die den Studierenden (bereits) gut gelungen sind. Anschließend werden Elemente thematisiert, die in den Positivkorrekturen der Studierenden (noch) nicht optimal gelaufen sind. Zudem erhalten die Studierenden die Möglichkeit, positive Erfahrungen sowie Schwierigkeiten, die bei der Durchführung der Positivkorrektur aufgetreten sind, mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen zu diskutieren und ihre Einstellung gegenüber der Positivkorrektur entsprechend ihrer neuen Praxiserfahrungen und der daraus resultierenden Erkenntnisse zu modifizieren.