Inhalte zum Stichwort Dialog
Aktivieren und Motivieren
Das Aktivieren und Motivieren Studierender kann bedeuten, dass Lehrende eher die Rolle der Begleiter*innen oder Moderator*innen einnehmen. Für eine aktive Einbindung der Lernenden in die Lehrveranstaltung gibt es viele mögliche Methoden. Manche eignen sich besonders für den Einstieg in oder Abschluss von einzelnen Sitzungen. Ein wichtiger Punkt: Lehrende sollten auf Vorwissen der Studierenden referenzieren.
Beratung von Studierenden
Der Sprechstunde kommt durch den direkten Kontakt zwischen Lehrperson und Studierenden eine hohe Bedeutung zu, denn in der Beratung Studierender spielen die Beziehungsarbeit und die direkte Unterstützung der Lernenden eine wichtige Rolle. Ein Sprechstundengespräch hat vier typische Phasen, die Sie als Lehrperson aktiv gestalten können. Auch wenn es nicht immer leicht ist, eine angemessene Balance zwischen „Fordern“ und „Fördern“ zu finden: „Empowerment-Fragen“ helfen, Stärken und Kompetenzen der Studierenden in den Fokus zu nehmen.
Fragen in der Lehre
Fragen können unterschiedliche Funktionen erfüllen - von der Wissensabfrage über Gesprächsführung bis zum Anregen von Denkprozessen. Von der Formulierung der Fragen, insbesondere der Nutzung von Verben, hängt der Grad der Kompetenzorientierung ab. Manchmal reagieren Studierende auf Fragen mit Schweigen - das kann unterschiedliche Ursachen haben und Lehrende können damit produktiv umgehen. Auch wenn Lehre nicht nach einem „Redeskript“ gestaltet werden kann, können Lehrende sich im Vorhinein Fragen für bestimmte Schlüsselsituationen überlegen.
Feedback
Feedback eines der wirksamsten Instrumente, um Lern- und Entwicklungsprozesse zu unterstützen. Dennoch führt Feedback nicht per se zu Leistungssteigerungen. Das liegt u.a. daran, dass bei Feedback personale und situative Faktoren eine Rolle spielen. Vermeintlich "negatives" Feedback kann Lernprozesse fördern, wenn es richtig eingesetzt wird. Außerdem gibt es eine zeitliche Perspektive: Neben Feedback wirken sich Feedforward und Feedwithin lernförderlich aus. Schon mit kleinen Methoden lässt sich eine Feedbackkultur in der Lehre etablieren.
Lehrevaluation
Die studentische Veranstaltungsbewertung ist kein Selbstzweck, sondern bietet einen strukturierten Rahmen zum Austausch über die Lehre mit dem Ziel, eine Feedbackkultur zwischen Lehrenden und Studierenden zu etablieren. Das geschieht u.a. durch ein Rückmeldegespräch zur Lehrevaluation, das die RUB zur obligatorischen Aufgabe der Lehrenden und zum eigentlichen Zweck der studentischen Lehrveranstaltungsbewertung erklärt hat. Doch solche Rückmeldegespräche können herausfordernd für Lehrende sein. Da hilft es, sich an Kommunikationsmodellen zu orientieren.
Mehrsprachigkeit in der Fachlehre als Ressource nutzen
Die Universität ist ein vielsprachiger Raum, und jede zusätzliche Sprache bringt zusätzliche Möglichkeiten, Wissen zu erwerben und zu produzieren. Studierende können alle Sprachen, die sie gelernt haben, als Ressource für ihr fachliches Lernen nutzen - in textintensiven Fächern genauso wie im MINT-Bereich. In der Lehre können schon kleine Veränderungen Studierende ermutigen, Mehrsprachigkeit aktiv zu nutzen, z.B. durch Freistellung der Arbeitssprache bei einzelnen Aktivitäten, was zu mehr Teilhabe aller Studierenden führt. Lehrende können dabei in ihrer Lehrsprache bleiben.
Formatives Prüfen
Bei formativen Assessments geht es nicht um die Bewertung und Benotung einer studentischen Leistung, sondern um den Lernfortschritt. Formatives Prüfen meint ein Noten-freies, zumeist ein semesterbegleitendes Assessment und Feedback. Die Rückmeldung des Lernfortschrittes sollte daher lernförderlich gestaltet werden. Bei der praktischen Umsetzung von formativem Prüfen sind Classroom Assessment Techniques (CATs) ein hilfreiches Mittel.
Schwierige Situationen in der Lehre
Schwierige Lehrsituationen gehören zum Lehralltag dazu und beschreiben zunächst, was Lehrende als schwierig erleben. Lehrende sollten schwierigen Lehrsituationen konstruktiv begegnen und sie als Reflexion- und Lernanlass verstehen. Denn oft stehen diese schwierigen Situationen im Zusammenhang mit dem Lehren und Lernen an sich und sind von Studierenden eher selten gewollt oder intendiert, sondern entstehen z.B. dadurch dass Erwartungen nicht explizit gemacht wurden. Lehrende sind unterschiedlichvon Schwierigkeiten und Konflikten betroffen und gehen je nach didaktischem Können, eigener Lehrerfahrung und Haltung unterschiedlich damit um.
Selbstgesteuertes Lernen anleiten
Selbstgesteuertes Lernen bedeutet einen Fokus auf den Lernprozess, nicht auf den Lerngegenstand zu legen. Lehrpersonen sind gefordert, ein Kompetenzerleben der Studierenden zu ermöglichen. Beim selbstgesteuerten Lernen beeinflussen die Lernenden den Lernprozess in (meta-)kognitiver, motivationaler und verhaltensbezogener Hinsicht aktiv, ohne dass sie vollkommen autonom handeln. Denn gelingendes Lernen setzt voraus, dass Lernende das Lernen bewusst organisieren. Lehrende können die Studierenden ab der ersten Sitzung dabei unterstützen, ihr Lernverhalten zu optimieren. Es gibt eine Fülle an Möglichkeiten, um das Kompetenzerleben der Studierenden in einer Lehrveranstaltung zu steigern. Das hat nichts mit "Lernstilen" oder 2Lerntypen" zu tun, denn die sind ein Mythos.