Inhalte zum Stichwort Kompetenz
Kompetenzorientiertes Prüfen
Der „shift from teaching to learning“ bezeichnet einen Perspektivwechsel: Die Lehre soll so ausgerichtet sein, dass das studentische Lernen in den Mittelpunkt rückt. Es geht um Kompetenzen statt (nur) um Wissen, und dafür gibt es Prüfungsformate, mit denen sich kompetenzorientiert prüfen lässt. Das gilt für innovative Prüfungsformate genauso wie für schriftliche, klassische Prüfungen. Es gilt sogar für Multiple Choice-Fragen, die kompetenzorientiert gestaltet werden können. Und da es ca. 11 % der Studierenden betrifft: Lehrende können mit einfachen Mitteln einen Nachteilsausgleich in Prüfungen gewähren.
Lehr- und Lernziele
Durch konkrete Lehr- und Lernziele wird Studierenden verdeutlicht, was sie in einer Veranstaltung explizit lernen werden. Diese Lernziele sollen auf der Grundlage der Vorkenntnisse der Studierenden und den bestehenden Lehrbedingungen formuliert werden. Konkrete Lernziele dienen, was (methodische) Planung und Strukturierung von Veranstaltungen angeht, auch den Lehrenden. Dabei ist es wichtig, dass Lernziele so formuliert werden, dass die zu erlangenden Kenntnisse und Fähigkeiten konkret benannt werden. Als Formulierungshilfen dienen insbesondere Verben, die in Stufen von Lernzieltaxonomien eingeteilt werden.
Forschendes Lernen
Mit Forschendem Lernen werden Studierende befähigt, subjektiv Neues zu erforschen und so gleichzeitig sowohl mit wissenschaftlichen Arbeitsprozessen vertraut zu werden als auch nachhaltig Wissen und Erkenntnisse zu gewinnen. Die Studierenden entwickeln Fähigkeiten, die über Fachwissen und methodisches Wissen hinausgehen – vor allem Eigenständigkeit, aber auch die emotionalen und sozialen Seiten des Lernens. Das Prinzip Forschendes Lernen zielt dabei auf wissenschaftliche Handlungskompetenz ab und betont und verknüpft theoretische und praktische Seiten des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses. Als Resultat Forschenden Lernens steht kein „träges Wissen“, sondern „Können“, das in neuen Situationen eingesetzt werden kann.
Projektorientierte Lehre
Lehrveranstaltungen mit Projektbezug verfolgen häufig Ziele wie praktische Erfahrungen zu generieren, transferorientiert zu lehren und lernen zu lassen und neben den fachbezogenen Inhalten auch Projektmanagement zu vermitteln. Projektarbeit sucht nach einem effektiven und effizienten Weg, eine bisher so noch nicht bekannte Aufgabe zu lösen. Für viele Studierende und Lehrende sind (Lehr-) Projekte ein wenig bekanntes Terrain. Der Aufwand für projektorientierte Lehre sollte nicht unterschätzt werden, weder zeitlich noch organisatorisch.
Leistungsbeurteilung
Leistungsbeurteilung meint die Überprüfung eines Lernzuwachses im Bereich Wissen und/oder Fähigkeiten. Lernende, aber auch Lehrende erhalten eine Rückmeldung über den Lernstand. Bei Leistungsbeurteilung zählen Objektivität, Validität und Reliabilität. Um sich diesen Gütekriterien bestmöglich anzunähern, sind Kriterienraster zur Leistungsbeurteilung sinnvoll. Diese können bereits vorab den Studierenden transparent gemacht werden.
Interdisziplinäre Lehre
Gemeinsames Reflektieren über Interdisziplinarität (Begriff, Methode, Ziel, Gegenstand) ist für fachübergreifende Lehre zentral. Eine wichtige Voraussetzung für eine interdisziplinäre Verständigung und Kooperation ist eine grundlegende Kompetenz im eigenen Fach. Der organisatorische Aufwand bei der Planung und Durchführung überfachlicher Lehrangebote ist höher als bei anderen Formaten, denn interdisziplinäre Lehre braucht ein interaktives Lehr-Lern-Setting. Eine Ringvorlesung ist nicht per se ein interdisziplinäres Lehrformat. In der interdisziplinären Lehre ist es wichtig, eigene Perspektiven zu erkennen und zu reflektieren.
Aktiv lernen
In der Hochschule haben eigenverantwortliche, selbstgesteuerte, „aktive“ Lernprozesse eine besondere Relevanz. Lernkompetenzen gelten dabei als wichtige Schlüsselqualifikationen und Grundlage für einen erfolgreichen Wissenserwerb. Aufgabe der Lehrenden bezüglich des aktiven Lernens ist es, eine gelungene Balance aus instruktiven und konstruktiven Elementen in einer Lernumgebung zu schaffen.
Selbstgesteuertes Lernen anleiten
Selbstgesteuertes Lernen bedeutet einen Fokus auf den Lernprozess, nicht auf den Lerngegenstand zu legen. Lehrpersonen sind gefordert, ein Kompetenzerleben der Studierenden zu ermöglichen. Beim selbstgesteuerten Lernen beeinflussen die Lernenden den Lernprozess in (meta-)kognitiver, motivationaler und verhaltensbezogener Hinsicht aktiv, ohne dass sie vollkommen autonom handeln. Denn gelingendes Lernen setzt voraus, dass Lernende das Lernen bewusst organisieren. Lehrende können die Studierenden ab der ersten Sitzung dabei unterstützen, ihr Lernverhalten zu optimieren. Es gibt eine Fülle an Möglichkeiten, um das Kompetenzerleben der Studierenden in einer Lehrveranstaltung zu steigern. Das hat nichts mit "Lernstilen" oder 2Lerntypen" zu tun, denn die sind ein Mythos.
Lehre in der Biologie
Biologie besteht aus vielen Unterdisziplinen mit teils unterschiedlichem Fachvokabular, und die Grenzen zwischen den Unterdisziplinen sind fließend, wodurch sich interdisziplinäres Arbeiten in der Biologie anbietet. Ein wichtiges Lernziel des Biologie-Studiums ist, die Studierenden in die Lage zu versetzten, eigenständig geeignete Methoden und Kontrollen zur Adressierung biologischer Fragen zu finden und biologische Prozesse und Konzepte selbstständig zu hinterfragen. Neben fachlichen Kompetenzen sollten im Biologie-Studium auch fächerübergreifende Kompetenzen wie z.B. wissenschaftliches Arbeiten, Präsentieren und Schreiben gelehrt werden.
Lehre in der Sportwissenschaft
Die Sportwissenschaft ist eine multidisziplinäre Wissenschaft, die ihr Erkenntnis- und Erfahrungsinteresse auf den gemeinsamen Gegenstand Sport und Bewegung richtet. Dementsprechend ist die Lehre in der Sportwissenschaft perspektivreich. Für Lehrende bedeutet dies eine große Notwendigkeit von didaktischer Reduktion. Forschendes Lernen und eine reflexive Praxis von Bewegung, Spiel und Sport sind besonders wichtig. Wissen und Können greifen in der Sportwissenschaft stark ineinander. Deshalb bieten sich Prüfungsformate an, die neben der Leistungsbeurteilung auch als Lerngelegenheit genutzt werden können. Als Lehrende*r sollten Sie auf den Einsatz von Körpersprache und Sprechverhalten achten und versuchen, Ihre Rolle und Ihr Verhalten selbst und durch den Blick der Anderen, Studierenden wie Kolleg*innen, zu reflektieren.