Inhalte zum Stichwort reflektieren

  1. Kompetenzorientiertes Prüfen

    Der „shift from teaching to learning“ bezeichnet einen Perspektivwechsel: Die Lehre soll so ausgerichtet sein, dass das studentische Lernen in den Mittelpunkt rückt. Es geht um Kompetenzen statt (nur) um Wissen, und dafür gibt es Prüfungsformate, mit denen sich kompetenzorientiert prüfen lässt. Das gilt für innovative Prüfungsformate genauso wie für schriftliche, klassische Prüfungen. Es gilt sogar für Multiple Choice-Fragen, die kompetenzorientiert gestaltet werden können. Und da es ca. 11 % der Studierenden betrifft: Lehrende können mit einfachen Mitteln einen Nachteilsausgleich in Prüfungen gewähren.

  2. Problemorientiertes Lernen

    Problemorientiertes Lernen zeichnet sich aus durch Orientierung an komplexen Problemstellungen, Studierendenzentrierung durch selbstgesteuertes Lernen in Kleingruppen, und Betreuung durch Lernbegleiter*innen. Beim POL stehen die Lernprozesse im Fokus. Die Studierenden bearbeiten vorgegebene Problemstellungen in Kleingruppen anhand einer strukturierten Vorgehensweise in sieben Schritten. Lernportfolios / Lerntagebücher ermöglichen eine formative Evaluation der Lernprozesse und können als individuelle Prüfungsleistung eingesetzt werden.

  3. Haltung und Rolle(n) von Lehrenden

    Klarheit in der eigenen Haltung ist die Grundlage, um vielfältige Aufgaben als Lehrende*r auszufüllen. Denn als Lehrende*r wird ein Strauß mit unterschiedlichen Rollen an Sie herangetragen. Selbstreflexion ermöglicht es Ihnen, mögliche schwierige Situationen zu hinterfragen, Gestaltungsspielräume zu erkennen und Veränderungsvorhaben festzuhalten. Räumen Sie sich dafür Zeit ein, und reflektieren Sie Ihre Erwartungen an die unterschiedlichen Rollen, die Sie im Lehralltag erfüllen müssen.

    Zuletzt geändert: 07.August 2015

  4. Interdisziplinäre Lehre

    Gemeinsames Reflektieren über Interdisziplinarität (Begriff, Methode, Ziel, Gegenstand) ist für fachübergreifende Lehre zentral. Eine wichtige Voraussetzung für eine interdisziplinäre Verständigung und Kooperation ist eine grundlegende Kompetenz im eigenen Fach. Der organisatorische Aufwand bei der Planung und Durchführung überfachlicher Lehrangebote ist höher als bei anderen Formaten, denn interdisziplinäre Lehre braucht ein interaktives Lehr-Lern-Setting. Eine Ringvorlesung ist nicht per se ein interdisziplinäres Lehrformat. In der interdisziplinären Lehre ist es wichtig, eigene Perspektiven zu erkennen und zu reflektieren.

  5. Fragen in der Lehre

    Fragen können unterschiedliche Funktionen erfüllen - von der Wissensabfrage über Gesprächsführung bis zum Anregen von Denkprozessen. Von der Formulierung der Fragen, insbesondere der Nutzung von Verben, hängt der Grad der Kompetenzorientierung ab. Manchmal reagieren Studierende auf Fragen mit Schweigen - das kann unterschiedliche Ursachen haben und Lehrende können damit produktiv umgehen. Auch wenn Lehre nicht nach einem „Redeskript“ gestaltet werden kann, können Lehrende sich im Vorhinein Fragen für bestimmte Schlüsselsituationen überlegen.

  6. Das Lehrportfolio

    Ein Lehrportfolio ist eine schriftliche Darstellung Ihrer Lehrauffassung, in der Sie Ihre Tätigkeiten und Zuständigkeiten in der Lehre in der Gesamtschau reflektieren und diese in Bezug zu Erwartungen und Rückmeldungen Ihres Lehrumfelds setzen. Es dient der Reflexion über eigene Standpunkte und die Auseinandersetzung mit Anforderungen und Rückmeldungen. So können Sie an Sensibilität für eigene Ressourcen und Stärken des Handelns in der Lehre gewinnen.

    Zuletzt geändert: 13.August 2018

  7. Lehrevaluation

    Die studentische Veranstaltungsbewertung ist kein Selbstzweck, sondern bietet einen strukturierten Rahmen zum Austausch über die Lehre mit dem Ziel, eine Feedbackkultur zwischen Lehrenden und Studierenden zu etablieren. Das geschieht u.a. durch ein Rückmeldegespräch zur Lehrevaluation, das die RUB zur obligatorischen Aufgabe der Lehrenden und zum eigentlichen Zweck der studentischen Lehrveranstaltungsbewertung erklärt hat. Doch solche Rückmeldegespräche können herausfordernd für Lehrende sein. Da hilft es, sich an Kommunikationsmodellen zu orientieren.

  8. Selbst- und Zeitmanagement in der Lehre

    Effektives, professionelles Selbstmanagement besteht nicht darin, mehr zu schaffen, sondern mehr vom Richtigen zu tun. Neugier und Offenheit sind gute Voraussetzungen für Lehrende, die ihr Selbst- und Aufgabenmanagement optimieren möchten. Dabei können Deadlines genau hilfreich sein wie vorgeplante Pausen und das Sortieren von Aufgaben in eine Matrix.

    Zuletzt geändert: 05.Mai 2020

  9. Lehren im interkulturellen und internationalen Raum

    Nicht alle Studierenden können Auslandserfahrungen sammeln, deshalb ist Internationalisation at Home wichtig. Studierende können sich im Studium „zuhause“ aktiv und bewusst mit kultureller Diversität auseinandersetzen und eine internationale Perspektive einnehmen, wenn die Lehre darauf ausgerichtet ist. Formen interaktiven Lernens in kulturell heterogenen Arbeitsgruppen eignen sich besonders gut, um interkulturelle Kompetenzen von Studierenden zu fördern. Neben der Lehre können Fakultäten interkulturelles Peer-Tutoring bzw. Peer-Learning auch durch übergreifende Angebote wie Buddy-Programme umsetzen.

  10. Studentische Referate in die Lehre integrieren

    Studentische Referate haben enormes didaktisches Potential, weil sie Studierenden die Chance bieten, sich auf unterschiedlichen Ebenen zu professionalisieren. Sie werden in einem Lernraum gehalten: Studierende „können“ noch nicht alles können. Das bedeutet: Studierende brauchen ausreichend Möglichkeiten zum Üben, und Zwischenfeedbacks sind hilfreich. Notwendig für die Begleitung Studierender sind Klarheit in Bezug auf die Zielsetzung, die Anforderungen und die Funktion der Referate im Seminar. Bei guter Anleitung und Begleitung werden die Studierenden tolle Referate halten.

  11. Schwierige Situationen in der Lehre

    Schwierige Lehrsituationen gehören zum Lehralltag dazu und beschreiben zunächst, was Lehrende als schwierig erleben. Lehrende sollten schwierigen Lehrsituationen konstruktiv begegnen und sie als Reflexion- und Lernanlass verstehen. Denn oft stehen diese schwierigen Situationen im Zusammenhang mit dem Lehren und Lernen an sich und sind von Studierenden eher selten gewollt oder intendiert, sondern entstehen z.B. dadurch dass Erwartungen nicht explizit gemacht wurden. Lehrende sind unterschiedlichvon Schwierigkeiten und Konflikten betroffen und gehen je nach didaktischem Können, eigener Lehrerfahrung und Haltung unterschiedlich damit um.

    Zuletzt geändert: 11.November 2022

  12. Selbstgesteuertes Lernen anleiten

    Selbstgesteuertes Lernen bedeutet einen Fokus auf den Lernprozess, nicht auf den Lerngegenstand zu legen. Lehrpersonen sind gefordert, ein Kompetenzerleben der Studierenden zu ermöglichen. Beim selbstgesteuerten Lernen beeinflussen die Lernenden den Lernprozess in (meta-)kognitiver, motivationaler und verhaltensbezogener Hinsicht aktiv, ohne dass sie vollkommen autonom handeln. Denn gelingendes Lernen setzt voraus, dass Lernende das Lernen bewusst organisieren. Lehrende können die Studierenden ab der ersten Sitzung dabei unterstützen, ihr Lernverhalten zu optimieren. Es gibt eine Fülle an Möglichkeiten, um das Kompetenzerleben der Studierenden in einer Lehrveranstaltung zu steigern. Das hat nichts mit "Lernstilen" oder 2Lerntypen" zu tun, denn die sind ein Mythos.

  13. Resilienz im Lehralltag

    Das subjektive Wohlbefinden von Lehrenden ist oft beeinträchtigt, insbesondere bei Lehrenden mit wenig Erfahrung und bei Frauen. Für alle gilt: Ohne Work-Life-Balance kommt es zu Problemen der mentalen Gesundheit, Unzufriedenheit mit dem Job und Jobwechseln in die freie Wirtschaft. Dabei können Resilienz und subjektives Wohlbefinden gezielt gestärkt werden. Achtsamkeit, Reflexion und stressabbauende Maßnahmen gehören zu den hilfreichen Instrumenten.

  14. Textgenerierende Technologien in der Lehre

    Die Veröffentlichung textgenerierender Technologien hat bei Lehrenden und Studierenden für Unsicherheit gesorgt, weil sie unmittelbar auf gängige Prüfungsformate wie die Hausarbeit Einfluss nehmen können. Dabei verursachen textgenerierende Technologien nicht unbedingt neue Probleme, sondern verschärfen bereits bestehende. Lehrende sollten die Entscheidung, ob und wie sie textgenerierende Technologien in ihre Lehrveranstaltung integrieren, ausgehend von den Lernzielen treffen.

  15. Lehre in der Sportwissenschaft

    Die Sportwissenschaft ist eine multidisziplinäre Wissenschaft, die ihr Erkenntnis- und Erfahrungsinteresse auf den gemeinsamen Gegenstand Sport und Bewegung richtet. Dementsprechend ist die Lehre in der Sportwissenschaft perspektivreich. Für Lehrende bedeutet dies eine große Notwendigkeit von didaktischer Reduktion. Forschendes Lernen und eine reflexive Praxis von Bewegung, Spiel und Sport sind besonders wichtig. Wissen und Können greifen in der Sportwissenschaft stark ineinander. Deshalb bieten sich Prüfungsformate an, die neben der Leistungsbeurteilung auch als Lerngelegenheit genutzt werden können. Als Lehrende*r sollten Sie auf den Einsatz von Körpersprache und Sprechverhalten achten und versuchen, Ihre Rolle und Ihr Verhalten selbst und durch den Blick der Anderen, Studierenden wie Kolleg*innen, zu reflektieren.

  16. Gruppenarbeit und -dynamik

    Gruppenarbeit (kooperatives Lernen) kann zwei Zielen dienen: inhaltliches Wissen und Kooperationskompetenz zu erwerben. Dreh- und Angelpunkt für Lernen in/durch Kooperation ist die Interaktion zwischen den Gruppenmitgliedern. Dabei gilt: Lernen in Kleingruppen ist kein Selbstläufer, es benötigt gezielte Unterstützung. Gestalten Sie Gruppenaufgaben so, dass die Studierenden nicht anders können, als miteinander zu interagieren, und machen Sie sich das SWISH-Prinzip zunutze.