Inhalte zum Stichwort wissenschaftliches Arbeiten
Forschendes Lernen
Mit Forschendem Lernen werden Studierende befähigt, subjektiv Neues zu erforschen und so gleichzeitig sowohl mit wissenschaftlichen Arbeitsprozessen vertraut zu werden als auch nachhaltig Wissen und Erkenntnisse zu gewinnen. Die Studierenden entwickeln Fähigkeiten, die über Fachwissen und methodisches Wissen hinausgehen – vor allem Eigenständigkeit, aber auch die emotionalen und sozialen Seiten des Lernens. Das Prinzip Forschendes Lernen zielt dabei auf wissenschaftliche Handlungskompetenz ab und betont und verknüpft theoretische und praktische Seiten des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses. Als Resultat Forschenden Lernens steht kein „träges Wissen“, sondern „Können“, das in neuen Situationen eingesetzt werden kann.
Mehrsprachigkeit in der Fachlehre als Ressource nutzen
Die Universität ist ein vielsprachiger Raum, und jede zusätzliche Sprache bringt zusätzliche Möglichkeiten, Wissen zu erwerben und zu produzieren. Studierende können alle Sprachen, die sie gelernt haben, als Ressource für ihr fachliches Lernen nutzen - in textintensiven Fächern genauso wie im MINT-Bereich. In der Lehre können schon kleine Veränderungen Studierende ermutigen, Mehrsprachigkeit aktiv zu nutzen, z.B. durch Freistellung der Arbeitssprache bei einzelnen Aktivitäten, was zu mehr Teilhabe aller Studierenden führt. Lehrende können dabei in ihrer Lehrsprache bleiben.
Studentische Referate in die Lehre integrieren
Studentische Referate haben enormes didaktisches Potential, weil sie Studierenden die Chance bieten, sich auf unterschiedlichen Ebenen zu professionalisieren. Sie werden in einem Lernraum gehalten: Studierende „können“ noch nicht alles können. Das bedeutet: Studierende brauchen ausreichend Möglichkeiten zum Üben, und Zwischenfeedbacks sind hilfreich. Notwendig für die Begleitung Studierender sind Klarheit in Bezug auf die Zielsetzung, die Anforderungen und die Funktion der Referate im Seminar. Bei guter Anleitung und Begleitung werden die Studierenden tolle Referate halten.
Selbstgesteuertes Lernen anleiten
Selbstgesteuertes Lernen bedeutet einen Fokus auf den Lernprozess, nicht auf den Lerngegenstand zu legen. Lehrpersonen sind gefordert, ein Kompetenzerleben der Studierenden zu ermöglichen. Beim selbstgesteuerten Lernen beeinflussen die Lernenden den Lernprozess in (meta-)kognitiver, motivationaler und verhaltensbezogener Hinsicht aktiv, ohne dass sie vollkommen autonom handeln. Denn gelingendes Lernen setzt voraus, dass Lernende das Lernen bewusst organisieren. Lehrende können die Studierenden ab der ersten Sitzung dabei unterstützen, ihr Lernverhalten zu optimieren. Es gibt eine Fülle an Möglichkeiten, um das Kompetenzerleben der Studierenden in einer Lehrveranstaltung zu steigern. Das hat nichts mit "Lernstilen" oder 2Lerntypen" zu tun, denn die sind ein Mythos.
Umgang mit (vermeintlichen) Plagiaten in studentischen Texten
Das Thema Plagiat ruft in Lehre und Wissenschaft oft starke Emotionen hervor und ist durch die öffentlichen Plagiatsskandale aufgeladen: Empörung über Täuschungsversuche auf der einen Seite – Unsicherheit und diffuse Ängste, vielleicht unabsichtlich ein Plagiat zu begehen, auf der anderen. Beide Reaktionen sind verständlich. Sie sind jedoch keine gute Basis, um in der Lehre ein offenes und produktives Gespräch über den richtigen Umgang mit Fachliteratur in wissenschaftlichen Texten zu führen.
Lehre in der Erziehungswissenschaft
Ziel der Erziehungswissenschaft ist es, Erziehungs- und Bildungswirklichkeit zu begreifen. Die dafür nötige theoretische Auseinandersetzung wird häufig mit empirischer Forschung verbunden. Gleichzeitig ist für die Lehre in der Erziehungswissenschaft ist eine starke Handlungsorientierung wichtig. Dadurch bringt die Lehre immer eine inhaltliche Auseinandersetzung in Verbindung mit der eigenen Person mit sich, weil eigene Erfahrungen Einfluss haben auf die Art und Weise des eigenen späteren Handelns. Lehrende können diese biografische Arbeit implizit oder explizit aufgreifen.
Lehre in der Biologie
Biologie besteht aus vielen Unterdisziplinen mit teils unterschiedlichem Fachvokabular, und die Grenzen zwischen den Unterdisziplinen sind fließend, wodurch sich interdisziplinäres Arbeiten in der Biologie anbietet. Ein wichtiges Lernziel des Biologie-Studiums ist, die Studierenden in die Lage zu versetzten, eigenständig geeignete Methoden und Kontrollen zur Adressierung biologischer Fragen zu finden und biologische Prozesse und Konzepte selbstständig zu hinterfragen. Neben fachlichen Kompetenzen sollten im Biologie-Studium auch fächerübergreifende Kompetenzen wie z.B. wissenschaftliches Arbeiten, Präsentieren und Schreiben gelehrt werden.
Lehre in der Sportwissenschaft
Die Sportwissenschaft ist eine multidisziplinäre Wissenschaft, die ihr Erkenntnis- und Erfahrungsinteresse auf den gemeinsamen Gegenstand Sport und Bewegung richtet. Dementsprechend ist die Lehre in der Sportwissenschaft perspektivreich. Für Lehrende bedeutet dies eine große Notwendigkeit von didaktischer Reduktion. Forschendes Lernen und eine reflexive Praxis von Bewegung, Spiel und Sport sind besonders wichtig. Wissen und Können greifen in der Sportwissenschaft stark ineinander. Deshalb bieten sich Prüfungsformate an, die neben der Leistungsbeurteilung auch als Lerngelegenheit genutzt werden können. Als Lehrende*r sollten Sie auf den Einsatz von Körpersprache und Sprechverhalten achten und versuchen, Ihre Rolle und Ihr Verhalten selbst und durch den Blick der Anderen, Studierenden wie Kolleg*innen, zu reflektieren.